Augen-Blicke

Die Sonnenuhr – so heißt es in einem alten Sinnspruch fürs Stammbuch – zählt nur die heiteren Stunden. Viele Menschen machen es genau umgekehrt: Sie haben Angst vor den unangenehmen Dingen – und merken sich nur die peinlichen Momente.

Morgengedanken 29.11.2015 zum Nachhören:

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Nachdenken hilft. Vordenken noch mehr. Am Beginn dieses neuen Tages geht mir schon vieles durch den Kopf. Was kommt auf mich zu? Werden meine Pläne gelingen? Bin ich stark genug für all das, was auf mich zukommt? Besonders die unangenehmen Dinge machen Angst.

Heinz Lederleitner
ist altkatholischer Pfarrer und wird im Februar 2016 zum Bischof der altkatholischen Kirche in Österreich geweiht

Schule der Achtsamkeit

Heute lade ich Sie ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Auf das zu achten, was Ihnen bisher selbstverständlich scheint. Welche Augen–Blicke werden Sie in Erinnerung behalten? Oft sind es jene, in denen uns etwas peinlich war. Das „Normale“ zieht an uns vorüber, wir halten es nicht fest. Langsam können wir blind werden für alles Schöne und Gute.

Das Verständnis im Augen–Blick eines Menschen, der mich mag. Der Augen–Blick eines Menschen, der meine Hilfe braucht, ohne darum zu bitten. Die Augen–Blicke, in denen es darauf ankommt, zuzupacken ohne groß zu reden. Die großen Augen eines Kindes, das zum ersten Mal das Meer sieht.

Die großen spirituellen Lehrer sprechen von einer Schule der Achtsamkeit. Sie öffnen uns die Augen für das Einmalige und Unwiederbringliche: den gegenwärtigen Moment, den Menschen, der uns gegenüber steht. Das Annehmen der Situation, wie sie ist. Dass ich nichts Anderes ändern kann als mich selbst.