Die Elritze

Gemeinsam ist vieles möglich, während man in der gleichen Situation allein auf verlorenem Posten stünde. Das gilt auch für die Elritze, den Fisch des Jahres.

Morgengedanken 25.1.2016 zum Nachhören:

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Maßstäbe wie „reich“ oder „schön“ dominieren wohl nur in eigens für die tägliche Unterhaltung produzierten Soap-Serien westlicher Provenienz. Wenn wir uns den Fisch des Jahres 2016 in Österreich unter die Lupe nehmen, dann könnte er höchstens als Nebendarsteller fungieren. Die Elritze, um die es geht, ist mit ihren annähernd 10 cm Länge weder groß noch weist sie ein auffälliges Äußeres auf, um sich so besser ihrer Umgebung angleichen zu können.

Benedikt R. Felsinger OPraem
ist „Kräuterpfarrer“ und Prämonstratenser-Chorherr in Stift Geras in Niederösterreich

Gemeinsam gegen den Strom

Was sie hingegen stark macht, ist ihr Schwarmverhalten. So irritieren die Elritzen mögliche Beutegreifer, indem sie sich je nach Alter und Größe zusammenschließen. Eine Schar gleichgroßer Individuen erschwert auf diese Weise die Entscheidung der Beutegreifer. Und sie werden nur dann zum Ablaichen animiert, wenn möglichst viele Mit-Fische in ihrer Umgebung sind.

Die Elritzen suchen auf jeden Fall das klare Wasser auf. Ich selbst bin zwar kein Fisch. Aber ich bin sehr dankbar, wenn möglichst viele Menschen in meiner Umgebung sind, die es gut meinen. Die müssen auch oft, gleich den Elritzen, gegen den Strom schwimmen. Aber nur so dringt man in lebenswertere Bereiche vor. Und dafür ist es nicht einmal nötig, „reich“ oder „schön“ zu sein.