Angst und Geborgenheit

Die Bibel fordert an zahlreichen Stellen dazu auf: “Fürchtet euch nicht!” – Das sagt sich so leicht, und ist doch – selbst am Rosenmontag – nur schwer umzusetzen.

Morgengedanken 8.2.2016 zum Nachhören:

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Die Kirchen empfehlen, Angst einfach gegen Glauben auszutauschen, habe ich einmal in einem Zeitungskommentar gelesen. Gemeint war die Angst im Blick auf die große und kleine Politik, die als hilflos wahrgenommen wird. Und die Angst um die eigene Sicherheit. Die sieht man durch neu ins Land kommende Menschen einerseits und durch Terror andererseits gefährdet.

Dr. Christoph Weist
ist evangelisch-lutherischer Pfarrer in Rente

Nicht erst die Kirchen halten hier dagegen, sondern schon die Bibel. Im Neuen Testament erinnert Jesus an die Spatzen, von denen keiner von Gott vergessen sei, und erklärt: „Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.“ (Lk 12,7)

Das ist nicht Glaubensoptimismus am Rosenmontag, sondern macht deutlich: Nach christlicher Auffassung existiert menschliches Leben in einer wunderbaren Geborgenheit. Die stammt nicht von mehr oder weniger effizienten Sicherheitsmaßnahmen, sondern von dem, den Christinnen und Christen als ihren Schöpfer anerkennen, von Gott. Der hat seine Menschen nicht nur gemacht, sondern kümmert sich stets um sie. Daher ist Angst für sie eigentlich unbegründet. Das sollte man ruhig einmal in die Diskussion einbringen.