Bruder Wind

Bewölkt oder heiter. Warm oder kalt. Eine weitere wichtige Wetterinformation ist der Wind. Auch im „Sonnengesang“ des Heiligen Franz von Assisi spielt der eine wichtige Rolle.

Morgengedanken 12.4.2016 zum Nachhören:

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Mit den Kindern unseres Kindersommerlagers sind wir manchmal auch bei Regenwetter den Franziskusweg von Niederau nach Oberau in der Wildschönau gegangen. Mit guten Schuhen und eingepackt in bunte Regenmäntel, die im Wind flattern, sind wir bei den Stationen des Franziskusweges stehen geblieben, auch bei der, in der es um Wind und Wetter geht.

Peter Hausberger ist römisch-katholischer Pfarrer in Salzburg-St. Paul

Wind steht für Energie

Der am 1. März 2016 im Alter von 77 Jahren gestorbene Kapuzinerpater Anton Rotzetter hat diese Strophe des Sonnengesangs von Franz von Assisi so übersetzt: „Lob sei dir, mein Herr, durch Bruder Wind, durch Luft und Wolken, durch heiteres und jedes Wetter. Durch sie gibst du deiner Schöpfung Leben.“ Menschen, die so bedürfnislos lebten wie Franziskus und seine Brüdergemeinschaft, erlebten die Gewalten der Witterung mitunter bedrohlich. Sie hatten keine Regenmäntel in heutiger Qualität, keine Schirme, an Thermounterwäsche war gar nicht zu denken. Heutzutage ist das anders. Den Kindern sagen wir vor Wanderungen an Regentagen den Spruch: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung.“

Auch wenn man in früheren Zeiten Wind und Wetter direkt am Körper spürte und damit das Schöne und das Bedrohliche der Witterung: Franziskus lobt Gott für jede Äußerung der Natur, für heiteres und für jedes Wetter. Bei ihm steht im Hintergrund auch die Symbolik: Der Wind steht für Energie, Kraft, Bewegung, für Gottes Geist, der das Antlitz der Erde erneuert.