Schwester Tod

Im berühmten „Sonnengesang“ des Heiligen Franz von Assisi, dem die Morgengedanken in dieser Woche gewidmet sind, behandelt eine Strophe den Tod. Er wird als „Schwester“ angesprochen.

Morgengedanken 15.4.2016 zum Nachhören:

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Auf meinem Osterdienstagspaziergang bin ich nun an der neunten Station des Franziskusweges zwischen Niederau und Oberau in der Wildschönau angekommen. Kapuzinerpater Anton Rotzetter hat den Anfang dieser Strophe des Sonnengesangs von Franz von Assisi so übersetzt: „Lob sei dir, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod. Kein lebendiger Mensch kann ihr entrinnen.“

Ingrid Leitner, Pastoralassistentin in Salzburg-St. Paul

Versöhnung mit dem Tod

Sogar der Tod wird von Franz von Assisi als Schwester angesprochen. Er hat Frieden mit dem Tod geschlossen. Auch durch Schwester Tod wird Gott gelobt. Franziskus war durch Krankheit und Schwäche, Magen- und Darmleiden, Blindheit und extreme Nervenschmerzen dem Tod nahe gekommen. In Anlehnung an Jesu Abendmahl ließ er Brot brechen und an alle verteilen. Dann ließ er sich nackt, mit ausgestreckten Armen, auf den Boden legen. Und so starb er am 3. Oktober 1226 in der Portiunkulakapelle unten im Flusstal in Assisi. Er war 44 Jahre alt.

Ich bin eigentlich unterwegs zu einer Geburtstagsfeier. Bei dieser Station mit der Versöhnung mit dem Tod denke ich unwillkürlich an Geburt. Wir treten ein ins Leben. Wir leben es mit Höhen und Tiefen und vielem Schönen. Leben zu dürfen ist ein großes und wunderbares Geschenk. Am Ende unseres Lebens wird auch eine Geburt sein, eine Neugeburt in eine neue Dimension unseres Lebens hinein. Zu diesen Gedanken regt uns Franziskus mit dem Sonnengesang an.