Der Esstisch

Gefährten auf dem Weg des Lebens können sehr unterschiedlich sein: In erster Linie sind das Menschen. Auch ein Buch kann zum Lebensgefährten werden, oder ein besonderes Schmuckstück. Weniger Beachtung finden da oft die Möble, mit denen wir unser Leben verbrinden.

Morgengedanken 23.4.2016 zum Nachhören:

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Unseren Esstisch haben wir schon fast fünfzig Jahre. Wir haben ihn vor unserer Hochzeit gekauft. Ein einfacher Ausziehtisch. Viele Male sind wir um diesen Tisch herum gesessen, mit der Familie, aber auch mit den vielen Gästen, um miteinander zu essen. Das war uns immer besonders wichtig. Aber auch, wenn wir uns mit unseren Freunden und Weggefährten austauschen wollten, neue Ideen prüfen wollten, uns gegenseitig bestärken wollten in unseren Ansichten, die nicht immer den allgemeinen Trends entsprochen haben, da wurde unser Esstisch zum Mittelpunkt unserer Gemeinschaft.

Helmut Schriffl
ist Diakon aus Münchendorf im Bezirk Mödling in Niederösterreich

Später haben dann die Teilnehmer an der Jugendgruppe, die wir um den Tisch versammelt haben, auf ihm ihre Namen eingraviert. Diese paar Holzstücke, aus denen der Tisch besteht, geboren in einem Wald, ich weiß nicht wo, zusammengefügt zu diesem Tisch von kundiger Hand, sie sind zum Symbol für unsere Familie und unsere Gemeinschaft mit guten Menschen geworden.

Inzwischen schreibt unser Enkel, wenn er bei uns ist, seine Hausaufgaben an diesem Tisch. Der Tisch hat seine eigene Geschichte, die ihn verändert hat – in seinem Aussehen – in dem, was er für uns darstellt. So wie auch wir uns verändert haben, durch all das, was das Leben unserer Geschichte hinzugefügt hat.