Begegnungen

Kommunikation ist heute weltumspannend global – auf Facebook und im Internet. Menschen begegnen sich dabei nur noch „virtuell“, nicht mehr „real“. Echte Begegnungen, von Angesicht zu Angesicht, bekommen dadurch eine ganz besondere Note.

Morgengedanken 24.4.2016 zum Nachhören:

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Im Neuen Testament sagt Jesus während des Abendmahls, man werde seine Jüngerinnen und Jünger an ihrer Liebe zueinander erkennen. - Liebe kann wahnsinnig viel bedeuten. Und hier in diesem Abschiedswort, klingt es da nicht auch noch ein bisschen kitschig?

Ursula Rapp
ist Islambeauftragte der Diözese Feldkirch und Leiterin des Instituts für Religionspädagogische Bildung der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule „Edith Stein“ in Feldkirch

Ein Geschenk

Unlängst habe ich nach etwa 25 Jahren eine Kollegin aus meiner Studienzeit wiedergetroffen. Ich hatte sie nie sonderlich gemocht. Sie hat mich eher genervt und ich glaube, ich sie auch. Wir sind in ein Gespräch gekommen und konnten gut, richtig persönlich, miteinander reden. Da sah ich in ihrem Gesicht ihre Herzlichkeit, auch ihre Verletzbarkeit und ihr Strahlen. Auf eine Art habe ich sie selbst gesehen, nicht ihre Art zu sprechen, die ich nicht mochte, nicht ihr unmögliches Auftreten, sondern den Menschen.

Es ist nicht der erste Mensch, mit dem mir das passiert. Diese Art einander zu begegnen ist ein Geschenk. Uns dafür offen zu halten ist etwas, woran man erkennen wird, dass Jesus doch lebt. Und das ist nicht so sehr christlicher Kitsch, als vielmehr tiefe Menschlichkeit.