Geschwisterlichkeit

Vor wenigen Tagen hat Papst Franziskus die griechische Insel Lesbos besucht: Herzzerreißende Begegnungen werden vom Aufeinandertreffen des Papstes mit den Flüchtlingen berichtet. Er geht damit ganz in den Spuren seines Namenspatrons.

Morgengedanken 26.4.2016 zum Nachhören:

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Der Papst hat sich mit seinem Namen Franziskus den Heiligen Franz von Assisi zum Programm gemacht. Franz v. Assisi war einer der ersten Christen, von denen wir wissen, dass er große Ehrfurcht vor dem Islam hatte. Er zog bei den Kreuzzügen mit, in denen er zunächst eine Chance erhoffte, seinen gerade neu gegründeten Orden zu profilieren und vor allem wollte er die Ungläubigen zum Christentum bekehren. Im Zuge dessen traf er auch mit dem Sultan in Ägypten zusammen, der ihn seinerseits sehr verehrte.

Ursula Rapp
ist Islambeauftragte der Diözese Feldkirch und Leiterin des Instituts für Religionspädagogische Bildung der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule „Edith Stein“ in Feldkirch

Wegweisende Haltung

Franziskus hat gegenüber Andersgläubigen eine wegweisende Haltung eingenommen, die auf seine Spiritualität zurückgeht: Er fühlt sich sogenannten Ungläubigen gegenüber nie überlegen, allen Menschen begegnet er als „Minderbruder“, zuhörend, auf der Suche nach der Gegenwart Gottes im anderen Menschen.

Im Gegensatz zu allen anderen Zeitgenossen ging es ihm nicht um militärische Unterwerfung, sondern um friedliche Gespräche, um echte Geschwisterlichkeit, um allen Menschen den Weg für die Wahrheit zu ermöglichen. Franziskus vertraute gegenüber Andersgläubigen auf Gottes Wirken und nicht auf die Waffen der Unterwerfung.