„Von Flussvölkern und heiligen Wäldern"

Der religiöse Schmelztiegel im Nordosten Indiens: Zwischen Nepal, Bhutan, China, Myanmar und Bangladesch eingebettet liegt ein Teil Indiens, den nur wenige Menschen kennen. Nordostindien ist nur durch einen schmalen, 21 Kilometer breiten Landstreifen mit dem indischen Hauptland verbunden.

Es scheint fast, als sei die Region vergessen worden: Gesellschaftliche, wirtschaftliche, technologische Entwicklungen haben dort in viel geringerem Ausmaß stattgefunden. Der Nordosten unterscheidet sich sprachlich, kulturell und ethnisch stark vom übrigen Indien. Mehr als 400 verschiedene, indigene Volksgruppen leben in diesen indischen Bundesstaaten, viele davon haben ihre eigenen Sprachen. Dieser kulturelle Schmelztiegel beherbergt auch die unterschiedlichsten Religionen: verschiedene Hindu-Religionen, Christentum, Islam, Buddhismus und vor allem zahlreiche alte, indigene Religionen.

Mutter in Indien mit ihren Kindern

ORF/Kerstin Tretina

Die indigene Gruppe der Khasi im Nordosten Indiens ist matrilinear und hat ihre Mütter und Töchter im Fokus

Tao
Samstag, 7.5.2016, 19.05 Uhr, Ö1

Ihre Riten und Traditionen spielen hier eine große Rolle. Neben indigenen Gruppen, die Flussgeistern Opfer darbringen, sind in dieser Gegend auch Kulturen anzutreffen, wie es sie nur noch ganz selten auf der Welt gibt: alte, matrilineare Gesellschaften, die ihre Mütter und Töchter im Fokus haben und Frauen im Allgemeinen einen besonderen Stellenwert zusprechen. Die Menschen erzählen, dass Frauen früher absolut gleichberechtigt, wenn nicht sogar Ton angebend, waren. Aber die Dinge ändern sich - auch bei den alten indigenen Traditionen im Nordosten Indiens.

Die Region ist mit vielen Migrantinnen und Migranten aus anderen Teilen Indiens zu einem Schmelztiegel der Kulturen geworden. Und durch den Einfluss der indischen Mainstream-Kultur verändert sich nun bei den matrilinearen Gruppen die Rolle der Frauen. Ein Tao am Vorabend des Muttertags.

Gestaltung: Kerstin Tretina

Tao 7.5.2016 zum Nachhören:

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