Schule der Gebote und Verbote

Wie friedlich und harmonisch könnten alle Menschen zusammenleben – würden sich nur alle an ein paar ganz einfache Regeln halten. Zehn Gebote, die schon in der Bibel zu finden sind – ihnen sind heute die Morgengedanken gewidmet.

Morgengedanken 5.5.2016 zum Nachhören:

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Wenn ich in der 5. Klasse Gymnasium mit meinen Schülerinnen und Schülern die zehn Gebote bespreche, dann lasse ich sie zuerst einmal eigene Gebote für unsere Welt heute schreiben: Wenn ihr unserer Welt heute Gebote geben könntet, welche wären das? Und wenn sie’s dann geschrieben haben, dann stelle ich noch die Frage: Was wollt ihr mit euren Geboten denn erreichen?

Gisela Ebmer
ist Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen in Wien

Himmel auf Erden

Da sind sich alle einig: Ein gutes, friedliches Leben für alle auf dieser Erde. „Achte alle Menschen, auch wenn sie anders sind als du. Du sollst Tiere und Pflanzen als heilig ansehen. Teile die Güter der Erde so auf, dass alle Menschen gut leben können. Du sollst nicht nehmen, was nicht dein ist. Du sollst nicht gewalttätig werden. Achte auf deine Umwelt und verschmutze sie nicht, sondern sorge dich um sie.“

Es sind moderne Gebote und doch finden sich die zehn Gebote aus den Mosebüchern hier wieder: Es ist der Gott der Freiheit für alle, der hier ersehnt wird und nicht andere Götter. Es geht um ein faires Verteilen von Gütern statt um das Stehlen der Lebensgrundlage von anderen. Es geht um das Schonen der Umwelt, so wie in der Bibel der Sabbatgedanke Ruhe und Innehalten bedeutet, auch für die Natur. Und es geht um den prinzipiellen Schutz des Lebens und der Lebensgrundlage schlechthin. Zehn Sätze, oder sogar weniger, sind Gottes Angebot an uns, damit wir dem Himmel auf Erden immer näher kommen.