Gleich.Gewicht

Die moderne Technik mit ihren Verkehrs- und Kommunikationsmitteln macht es möglich: Die Welt ist klein geworden. Virtuell oder auch tatsächlich bewegt man sich in Windeseile von einem Ort zum anderen und taucht damit auch in immer wieder neue Welten ein.

Morgengedanken 12.5.2016 zum Nachhören:

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Wer an der Grenze lebt, der hat immer zwei Seiten im Blick: Links und rechts tun sich Welten auf, die ganz unterschiedlich sein können, vielleicht sogar extrem verschieden voneinander, die Verlockendes an sich haben, in denen man gerne ein Stück weit daheim sein möchte. Es wird jedoch nicht möglich sein, auf Dauer hin und her zu wechseln ohne dabei die Orientierung zu verlieren. Es braucht ein gutes Gleichgewicht, eine dynamische Balance.

P. Gerwig Romirer
ist Prior im Benediktinerstift St. Lambrecht. Er leitet das Begegnungszentrum „Schule des Daseins“

Klare Mitte

Seiltänzer wissen es, Radfahrer auch, und wer auf einem Bein stehen will, muss es lernen: gut balancieren können und dann das Gleichgewicht zu halten. Leichter geht das, wenn wir in Bewegung sind und nicht nur stehen bleiben, hilfreich sind auch Anker links und rechts, das heißt Bezugspunkte, die wir auf beiden Seiten der Grenze haben, die uns Stütze sind.

Auf lange Sicht Balance zu finden im Leben erfordert aber eine klare Mitte, in der wir mit uns selbst im Reinen sind. Erst wenn wir nicht mehr ängstlich besorgt sein müssen um uns selber, können wir uns weit nach allen Seiten ausstrecken. So wird nicht nur das eigene Leben in ein gutes Gleichgewicht finden, wir können dann helfen, zwischen anderen eine stimmige Balance herzustellen, auch wenn sie scheinbar noch so weit voneinander entfernt sind.