Wie Menschen hierzulande leben

Schon auf einer Urlaubsreise ist es nicht immer leicht, sich in einem fremden Land zurechtzufinden: andere Länder, andere Sitten! Um wieviel schwerer muss es also erst Flüchtlingen fallen, die sich – oft schwer traumatisiert – plötzlich in einer fremden Welt wiederfinden.

Morgengedanken 18.5.2016 zum Nachhören:

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Christa war lange Jahre politisch tätig. Jetzt investiert sie Kraft und Zeit in die Unterstützung der rund 80 jungen Männer, die seit letztem Winter im Ort wohnen. Von den Asylwerbern wird sie als mütterliche Autorität geschätzt und gemocht.

Veronika Prüller-Jagenteufel
ist katholische Theologin und Leiterin des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien

Liebevolle Zuwendung

Gab es zu Beginn auf beiden Seiten noch Unsicherheit, erzählt sie heute von großer Herzlichkeit und gegenseitiger Neugier. Christa ist in der Frauenbewegung verankert und hat über Frausein, Rollen und Beziehungsmuster schon viel nachgedacht. Sie erklärt den jungen Syrern, Irakern und Afghanen, wie junge Menschen hierzulande leben, und versucht verständlich zu machen, dass Gleichberechtigung für beide Geschlechter bereichernd ist. Dreimal in der Woche öffnet Christa gemeinsam mit einem Team in einer ehemaligen Wirtsstube ein Caféhaus, in dem Einheimische und Neuankömmlinge einander nicht nur aus der Ferne bestaunen, sondern direkt ins Gespräch kommen.

Im Christentum wird vom Heiligen Geist erzählt, der die Jünger Jesu so erfüllte, dass alle Fremden sie in ihrer eigenen Sprache reden hörten und verstehen konnten. Menschen wie Christa sehe ich als Mitarbeiterinnen dieses Geistes: Ihre liebevolle Zuwendung ermöglicht Verständnis und gutes Leben miteinander.