Behutsam Zeugnis geben

„Nicht mit der Tür ins Haus fallen“ – das ist eine sehr plastisch formulierte Warnung vor einer allzu offensiven Vorgangsweise. Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit – und gerade in religiösen Fragen sind viele Menschen besonders empfindlich.

Morgengedanken 20.5.2016 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ein Arbeitskollege erzählt mir gelegentlich davon, wie er und seine Frau in ihrem Wohnblock in der Genossenschaftssiedlung versuchen, als Christ und Christin sichtbar und spürbar zu werden. Vielleicht irgendwann einmal, so träumt mein Kollege, entsteht ja dort eine kleine kirchliche Gemeinde. Sie könnte im Gemeinschaftsraum beten und feiern und in der Pfarre Mitglieder anderer Gemeinden bei der Messe treffen.

Veronika Prüller-Jagenteufel
ist katholische Theologin und Leiterin des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien

Richtige Worte und Taten

Einstweilen sind es kleine Schritte davor: eine Einladung an alle Hausparteien zu einer Weihnachtsjause; ein paar kommen und zwei, drei Gespräche gehen in die Tiefe. Oder ein Frauenfrühstück mit Austausch über Kindererziehung. Und da hat die Kroatin von vis-a-vis mitbekommen, dass hier eine lebt, die glaubt – und bittet die Frau meines Kollegen mit ihr zu beten, weil sie schwer krank ist.

Mich beeindruckt dieses vorsichtige und zugleich klare Zeugnisgeben, das hier gelebt wird. Meine Idee eines Gartenfestes für alle habe ich in unserem Haus nie umgesetzt. Mehr als die Zeit hat mir ehrlicherweise der Mut gefehlt. Dabei weiß doch auch ich, dass ich auf den Heiligen Geist vertrauen darf, der uns die richtigen Worte und Taten eingibt.