Selbstverständlich glauben

Was meint die Kirche eigentlich, wenn sie vom „Heiligen Geist“ spricht? Und wie wirkt dieser Geist im Leben der Menschen? Mit diesen Fragen hat sich in dieser Woche Veronika Prüller-Jagenteufel auseinandergesetzt. Heute, zum Abschluss, befasst sie sich mit dem ihrer Ansicht nach schönsten Geschenk des Heiligen Geistes.

Morgengedanken 21.5.2016 zum Nachhören:

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Als Jesus Christus am Kreuz stirbt, haucht er seinen Geist aus, heißt es in der Bibel; er gibt seine göttliche Lebenskraft weiter, könnte man vielleicht auch sagen. Der Heilige Geist, den die christlichen Kirchen zu Pfingsten besonders ehren, gilt als Gotteskraft, die alles verbindet und zusammenhält – auch die Lebenden und die Toten. Und wenn einer vom Leben in den Tod geht, kann dieser Heilige Geist besonders spürbar sein.

Veronika Prüller-Jagenteufel
ist katholische Theologin und Leiterin des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien

„Wenn Du dann drüben bist...“

Das ruhige friedliche Sterben meines Vaters habe ich als in diesem Sinne geisterfüllt erlebt. Im Vergleich mit anderen Demenzkranken hat er es uns als pflegenden Angehörigen sehr leicht gemacht – in der ganzen Zeit seiner Krankheit und auch in seinen letzten Lebenstagen. Familie, Verwandte und Nachbarn konnten sich noch in aller Ruhe von ihm verabschieden. Es lag eine kostbare dichte Stimmung über dem Haus. Einer, mit dem sich mein Vater durch die Gemeinsamkeit Witwer zu sein besonders verbunden wusste, saß lange am Bettrand, und als er dann aufstand, sagte er: „Danke und Gottes Segen, Leo, und wenn Du dann drüben bist, sag meiner Frau einen schönen Gruß.“

Der Hauch dieses selbstverständlichen festen Auferstehungsglaubens hat uns nachhaltig angeweht; dieser Glaube zählt für mich zu den schönsten Gaben des Heiligen Geistes.