Barmherzigkeit

Im „Jahr der Barmherzigkeit“ – ausgerufen für die römisch-katholische Kirche von Papst Franziskus – gibt es vielerorts „Pforten der Barmherzigkeit“, auch in Sizilien.

Morgengedanken 24.6.2016 zum Nachhören:

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Tindari zählt mit der schwarzen Madonna zu den großen Wallfahrtskirchen Siziliens. Eine exzellent ausgebaute Höhenstraße führt zu dem populären Wallfahrtsort in 230 Metern Höhe über dem Meer.

Pater Siegfried Stattmann
ist Prior des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal in Kärnten

Ein Herz für Menschen

„Auf weitem Wege kam ich, um dich zu sehen, und du bist schwärzer als ich.“ Diese nicht unbedingt freundlichen Worte musste sich einst die Madonna nicht lange nach ihrer Ankunft aus Byzanz von einer Sizilianerin sagen lassen, die von der Gnadenstatue aus fernem Land zunächst ganz und gar nicht begeistert war. Die Geschichte erzählt, dass, wie es sich fügte, ausgerechnet der kleine Sohn der Pilgerin aus Unachtsamkeit den steilen Fels vor Tindari hinabgestürzt sein soll. Aber er fiel auf einen weichen Sandpolster und war gerettet. Die Gottesmutter von Tindari wurde als die Retterin des Kindes anerkannt und wird nun seit Jahrhunderten an diesem Ort verehrt.

Am Wallfahrtsort angekommen erstand ich für unsere Reisegruppe einen Strauß von weißen Rosen, den wir dann zu Füßen der Gnadenstatue legten, nachdem wir die eigens zum „Jahr der Barmherzigkeit“ errichtete „Pforte der Barmherzigkeit“ durchschritten hatten, wo uns in Erinnerung gerufen wurde, was Christen unter Barmherzigkeit verstehen: nämlich ein Herz haben für Menschen, denen es miserabel geht.