Der Fischer und der Intellektuelle

Heute feiert die katholische Kirche eines ihrer höchsten Heiligenfeste – den Tag der Apostel Petrus und Paulus. An diesem Tag werden traditionell in vielen Diözesen die Priester geweiht.

Morgengedanken 29.6.2016 zum Nachhören:

Petrus und Paulus waren keine Zwillinge. Sie waren nicht einmal Brüder. Viel unterschiedlicher als die beiden könnten zwei in der Bibel nicht geschildert werden.

Geteilter Glaube

Der eine, Paulus, ein Intellektueller, gebildet, weltläufig, in Sprache und philosophischem Denken auf der Höhe seiner Zeit. Der andere, Petrus, ein Fischer vom See Genezareth, wenn überhaupt, dann ohne große Schulbildung im überschaubaren Horizont seiner galiläischen Heimat.

Dass sich die beiden überhaupt in ihrem Leben begegnen, wäre schon eine besondere Ironie des Schicksals gewesen. Oder eine Fügung, ausgelöst durch die Begeisterung, die beide teilten: Den Glauben an Jesus von Nazareth, als den Messias, in dem Gott selbst das Menschsein mit uns teilt. Verrückt, könnte man sagen. Aber in dieser Ausrichtung ihres Lebens werden sie sich ähnlich. Sie teilen sich nicht wie Zwillinge ihren Geburtstag, sie teilen sich heute ihren Todestag, der sie Zeugen sein lässt für einen Gott, der jeder Herkunft Zukunft schenkt.