Wochen-Ende oder Wochen-Beginn?

Der Sonntag ist umstritten: Er erlebt und erleidet manche Umdeutung, auch in der Debatte, ob er ein arbeitsfreier Tag bleiben soll: Christian Kopf, Leiter des Bildungshauses Batschuns, nimmt den Sonntag aus religiöser Perspektive in den Blick.

Morgengedanken 10.7.2016 zum Nachhören:

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Heute ist Sonntag: In der jüdisch-christlichen Tradition der erste Tag der Woche! Nicht Wochenende, sondern Wochenbeginn. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ meint Hermann Hesse und oft liegt viel vom weiteren Weg in den Anfängen. Die Erinnerung an Anfänge kann heilsam sein. Wenn die Erfahrung „erster Liebe“ gegenwärtig wird, kann sich neue Kraft entfalten – das gilt für viele Bereiche.

Christian Kopf

ist Leiter des römisch-katholischen Bildungshauses Batschuns in Vorarlberg

„Kraftvoll und ermutigend“

In der christlichen Tradition steht die Woche unter einem ermutigenden Vorzeichen: Jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest. Angesichts vieler Situationen in unserer Welt oder im persönlichen Leben kann die Botschaft des Sonntags wohl tun – denn: Jeder Sonntag erinnert daran, dass das Leben und die Liebe stärker ist als alles was Leben und Liebe bedroht oder zu zerstören scheint. Das ist für mich ein wesentlicher Grund, warum wir uns am Sonntag etwas gönnen, es uns gut gehen lassen sollen.

Mich selbst und jemanden mit einer kleinen Kostbarkeit beschenken, so dass erlebt werden kann: Das tut gut, so kann Leben gelingen. In diesem Sinne möge der heutige Sonntag kraftvoll und ermutigend in die Woche hinein strahlen. Denn: Jede Woche ist eine neue Chance für mich und unsere Welt, dass es österlicher und lebendiger werden kann.