„Was du nicht willst, das man dir tut...“

Eine kluge Lebensregel ist in der einen oder anderen Form in praktisch allen Religionen zu finden: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst.“

Morgengedanken 18.7.2016 zum Nachhören:

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Die Menschen sind von Natur aus gut. Und Gott ist gut! Muss ja so sein, meinen meine Kinder. So einfach ist die Welt als Kind. Wer bin ich als Erwachsener, dass ich da widerspreche. Vieles erschüttert dieses simple Denken an das Gute im Menschen und in dieser Welt dann doch. Ich gebe zu, bei mir auch.

Harald Kluge
ist evangelisch-reformierter Pfarrer in Wien

Was festigt mich?

Was erschüttert meinen Glauben? Wenn mich der Teufel schüttelt, wie es in der Bibel so schön heißt. Wenn ich lese, erlebe, davon höre, wo der Teufel mal wieder zugeschlagen hat. Es gibt vieles, das mich meine Ansichten, meine Werthaltungen fast über Bord werfen lässt. Jetzt bin ich kein Gutmensch, eher so mittelgut würd ich sagen. Ich versuche halt, kein Ungustl zu sein. Es hilft mir dabei eine simple Lebensregel: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu. Oder: Behandle andere, wie du auch behandelt werden willst. Und unüberbietbar bleibt für mich: Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Mühsamer und wirklichkeitsfremd klingt da schon das: Liebet eure Feinde!

Sagen wir mal so: Ich gebe mir insgesamt schon Mühe. Und mühsam ist es schon, dass man sich seinen Glauben und seine Überzeugungen nicht erschüttern und ausreden lässt. Vielleicht sollte ich dabei weniger darüber nachdenken, was mich erschüttert, als eher darauf schauen, was mich festigt und stärkt?