Was treibt mich an?

Wenn alles nur noch Routine ist und im Alltagstrott versinkt – dann braucht das Leben wieder einmal einen erfrischenden Impuls. Manchmal reicht ein anfeuernder Zuruf von der Seitenoutlinie – manchmal sind drastische Maßnahmen gefragt.

Morgengedanken 22.7.2016 zum Nachhören:

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„Und ziehen! Und ziehen!“ Mit diesem Zuruf vom Ufer aus hat uns im Zweier-, Vierer- oder Achterboot der polnische Trainer beim Ruderclub Pirat in meinen Jugendjahren vorwärtsgetrieben. „Und ziehen! Und ziehen! Und bis zu dreimal täglich, siebenmal die Woche trainieren, sonst wird das nix!“ Das Rudertraining war hart und mehrmals mussten wir Jungen in den Hintern getreten werden, um nicht den ganzen Tag beim Schwimmen, beim Sonnenbaden und Tischtennisspielen am Vereinsgelände an der Alten Donau zu vertrödeln.

Harald Kluge
ist evangelisch-reformierter Pfarrer in Wien

Äußere und innere Antreiber

Auch beim Badmintontraining im Polizeisportverein gab es solche Schinderhannes und Antreiber, ohne die ich es zu keinen Regattaveranstaltungen und zu keinen Turnieren und keinen wenn auch immer sehr kleinen Minimalerfolgen unter dem Motto: „Dabei sein ist alles!“ gebracht hätte. Ich bin einer, den muss man von Zeit zu Zeit in den Hintern treten. Und mir gefällt das aktuelle Plakat von Impulstanzfestival Vienna mit dem Slogan „What kicks your ass?“ Was mich antreibt und anspornt ändert sich von Tag zu Tag. Da lass ich mich von Gott überraschen, wer jetzt wieder mal auftaucht und mir einen erfrischenden Ankick gibt.

Dass ich dabei aber den äußeren und inneren Antreibern jedoch niemals mehr vollständig das Kommando über meinen Tagesablauf und meinen Terminkalender zugestehen will - wie in meiner Jugendzeit - da muss ich schon Acht geben. Für mich gilt: Schluss mit dem Training und ran ans Leben.