Widerstand und Eigenverantwortung

Man soll dies und man muss das – ob die neueste Mode oder die neuesten technischen Errungenschaften: Der Zeitgeist prägt uns, im Denken und im Handeln. Dass es schwer sein kann, dem Zeitgeist zu widerstehen, das haben schon die Wüstenmütter im 4. Jahrhundert erkannt.

Morgengedanken 10.8.2016 zum Nachhören:

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Wie kann ich mein Denken und Handeln verändern? Diese Frage stellten bereits die frühchristlichen Asketinnen. Heute wissen wir, dass genetische Veranlagungen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen viel zu dem beitragen, wer wir geworden sind. Ich glaube aber, die Wüstenmütter würden uns davor warnen, alles nur als vorherbestimmt zu sehen. Wir haben die Freiheit, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen!

Pater Bernhard Eckerstorfer
ist Novizenmeister im oberösterreichischen Stift Kremsmünster

Moderne Wüstenmütter und -väter

Ich bin für mich selbst verantwortlich – und Gott hilft mir in meinem Kampf. Davon waren jene Frauen überzeugt, die aus ihrer männerdominierten Kultur ausbrachen und auf Augenhöhe mit den Mönchen eine neue Welt des Glaubens schufen. Sie fühlten sich nicht familiären Zwängen oder gesellschaftlichen Konventionen verpflichtet, sondern einer anderen Wahrheit, für die sie alles zu geben bereit waren.

Die Wüstenmütter rufen dazu auf, dem Zeitgeist zu widerstehen. Wie schwer das auch heute ist, erlebe ich schon in der Schule: Weicht jemand in der Klasse vom Verhalten der anderen ab, wird er ein Außenseiter. Die Wüstenmütter waren solche „Abweichler“. Ihr erprobtes Gegenmittel lag in der Konzentration des Geistes und in der Beherrschung des Körpers. Sie prägten damit eine Alternativkultur, die viele faszinierte und zur Nachahmung trieb. Unsere Welt bräuchte heute moderne Wüstenmütter und Wüstenväter!