Bereit für einen neuen Anfang

Viele müssen es erst mühsam lernen: auch einmal das eigene Handeln kritisch betrachten, sich selbst in Frage zu stellen – um sich weiterentwickeln zu können. Anleitungen dazu finden sich dabei schon bei den „Wüstenmüttern“ in den ersten Jahrhunderten.

Morgengedanken 12.8.2016 zum Nachhören:

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Wie kann man schlechte Gewohnheiten verändern? Mutter Theodora hatte eine Methode: Sie redet zu sich selbst! Nicht im Sinn eines krankhaften Selbstgesprächs. Sondern ganz bewusst, um zu sich selbst in Distanz zu gehen: „Wehe dir, mein Körper, dass du immer noch danach verlangst, dich zu überfressen und deine Zunge nicht zu zähmen. Wehe dir, meine Seele: Denn Tag für Tag versprichst du Gott: ‚Morgen bereue ich‘. Dabei weißt du doch gar nicht, ob du diese Nacht überleben wirst! Wehe dir, meine Seele, Gott wollte dich so viele Male bekehren und sich deiner erbarmen; du aber fuhrst fort, ihm zuwiderzuhandeln.“

Pater Bernhard Eckerstorfer
ist Novizenmeister im oberösterreichischen Stift Kremsmünster

Ich merke im Gespräch mit Menschen oft, dass jene auf einem guten Weg sind, die gegenüber sich selbst in Distanz gehen, gleichsam von außen anschauen können. Die anderen dagegen sind Gefangene ihrer selbst – und merken meist gar nicht, wie sehr sie sich selbst im Weg stehen. Synkletika konnte sich selbst in Frage stellen: „Wie viele Male tröstete dich Gott in der Stille, du aber empfandest diese Stille als lästig! Wie viele Male stärkte er dich, du aber verfielst wieder in Trägheit!“

Indem sie mit sich zu Rate ging, versteinerte sie nicht, sondern blieb dynamisch und bereit für einen Neuanfang.