Zuflucht im Gebet

Auch wer sein Leben ganz Gott widmet, ist vor Versuchungen nicht gefeit. Das mussten schon die ersten Mönche, die ägyptischen Wüstenväter und Wüstenmütter im 4. Jahrhundert erfahren. Und ihr Rat ist auch 1.600 Jahre später noch immer aktuell.

Morgengedanken 13.8.2016 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Kämpferinnen vor Gott“ – so könnten wir die starken Frauen in der ägyptischen Wüste des 4. und 5. Jahrhunderts bezeichnen. Sie zeigen uns: Ein Leben mit Gott und für die anderen fordert eine tägliche Auseinandersetzung – vor allem mit sich selbst. Und wo fanden sie Zuflucht, wenn sie erschöpft waren, Versuchungen zu bestehen hatten oder ihnen das Zusammenleben mit gleichgesinnten Schwestern echte Schwierigkeiten bereitete? Im Gebet!

Pater Bernhard Eckerstorfer
ist Novizenmeister im oberösterreichischen Stift Kremsmünster

Persönliche Verbündete

Ja, die sogenannten Wüstenmütter waren vor allem Frauen des Gebetes. In den 1.600 Jahre alten Zeugnissen lesen wir, dass sie gerne Zuflucht bei Maria, der Mutter Gottes, nahmen. Da betete eine etwa: „Jungfrau, Gebieterin, die du Gottes Wort (Jesus) dem Körper nach geboren hast: Komm mir zu Hilfe, denn ich fühle mich elend und verlassen. Eile herbei, mir zu helfen. Führe mich auf meinem Weg.“

Wir Benediktinermönche rufen auch seit Jahrhunderten am Ende der letzten Gebetszeit eines Tages, der Komplet, Maria an, z.B. wenn wir das „Salve Regina“ im gregorianischen Choral singen. Papst Franziskus bittet die Gottesmutter am Ende seiner Lehrschreiben um Fürsprache. Jene Frau, die Jesus der Welt geboren hat, könnte auch auf unserem persönlichen Weg eine Verbündete sein – wie für die Wüstenmütter am Anfang des Christentums.