Ein Reisebegleiter

Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ – heißt es im Volksmund. Reisen sind nie ganz ungefährlich – ein Reisesegen kann daher nie schaden.

Morgengedanken 14.8.2016 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Eine Form des Segens, die mich besonders anspricht, sind irische Reisesegen. Zu diesen besonderen Formulierungen, die sehr erdverbunden sind und oft auch schmunzeln lassen, haben viele auch unkirchliche Menschen einen Zugang.

Luise Müller
ist evangelische Theologin und ehemalige Superintendentin der evangelischen Diözese Salzburg-Tirol

Mächtiger als alle bösen Kräfte

Die Frömmigkeit der irischen Segenssprüche erinnert uns an Gottes Verlässlichkeit, wenn wir aufbrechen auf ein unbekanntes Ziel zu. Natürlich ersetzt der Segen keine Vorsicht, ist kein Zauberspruch, der uns vor Gefahren schützt. Wenn ich dem Segen Gottes vertraue, werde ich trotzdem mein Auto vor der großen Reise zum Service bringen, werde ich trotzdem im Gewühl sommerlicher Urlaubsorte gut auf Handy, Geld und Ausweis aufpassen.

Vielleicht ist das Bewusstsein, wie fragil meine Existenz ist, gerade eine Erkenntnis, die aus dem zugesprochenen Segen resultiert. Die Erkenntnis, dass Gott mächtiger ist als alles andere, auch als die bösen Mächte und Kräfte, weckt in mir den Wunsch, dass er mich begleitet, als eine zuverlässige Konstante in allem Unsicheren. Und so höre ich auch den irischen Segenswunsch: „Gott möge bei dir auf deinem Kissen ruhen, dich schützend in seiner hohlen Hand halten. Deine Wege mögen dich aufwärts führen, freundliches Wetter begleite dir deinen Schritt. Wind stärke dir deinen Rücken – und mögest du längst im Himmel sein, wenn der Teufel bemerkt, dass du fort bist.“