Ein bedingungsloser Begleiter
Morgengedanken 16.8.2016 zum Nachhören:
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Als Kind erlebte ich – gut evangelisch – Gottesdienste, die vom Wort lebten. Das erzählte Wort Gottes, Geschichten der Bibel, das gesungene Wort, die Lieder des Gesangbuches, die Gemeinschaft mit den anderen Kindern. Das war die kirchliche Welt, die ich kannte, die ich schätzte, die mir Geborgenheit gab.
Luise Müller
ist evangelische Theologin und ehemalige Superintendentin der Diözese Salzburg-Tirol
Bedingungslos akzeptiert
In die Welt der kirchlichen Zeichen tauchte ich erst mit meiner Konfirmation ein. Vor allem die Handauflegung durch den Pfarrer, zusammen mit dem Segen, der mir erstmals seit meiner Taufe wieder direkt und persönlich zugesprochen wurde, habe ich auch nach 50 Jahren in deutlicher Erinnerung. Seitdem liebe ich das Verbindliche, das dieses Zeichen an sich hat. Der Segen, der mir direkt zugesprochen wird, ist etwas, das ich nicht missen möchte, wo ich Berührung, Zuneigung und ein gutes Wort erlebe. „Gott segnet dich.“
Das bedeutet für mich, dass ich bedingungslos akzeptiert bin. Dass ich nicht alles selber machen muss, dass ich nicht alles alleine können muss. Im Segen kommt Gott mir auf eine besonders intime Weise nahe, so zumindest empfinde ich es. Ich gebe meine Barrieren auf, die Schutzzäune, die um mich gebaut sind, fallen nieder und ich bin ich, in meiner ganzen Verletzlichkeit, Unsicherheit und Sehnsucht nach Heil-sein. Gottes Segen legt sich wie ein schützender Mantel um mich.