Ein unbemerkter Begleiter

„Wie das Amen in der Kirche“ – so fehlt im christlichen Gottesdienst auch nie der Segen. Und dieser Segen ruht auf den Menschen, auch wenn sie es in vielen Lebenslagen gar nicht bemerken.

Morgengedanken 17.8.2016 zum Nachhören:

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Eine Freundin hat einmal gesagt: Ohne einen ordentlichen Segen gehe ich ungern aus dem Gottesdienst. Mir geht es ganz ähnlich. Ein Gottesdienst ohne Segen wäre für mich wie eine ungesalzene Suppe.

Luise Müller
ist evangelische Theologin und ehemalige Superintendentin der Diözese Salzburg-Tirol

„Ja, bitte!“

„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.“ Mit diesem Segensspruch entlässt die Pfarrerin in der Regel die Gottesdienstbesucher. Dazu breitet sie die Hände aus, so, als ob sie die ganze Gemeinde umarmen möchte. Auch das Kreuzzeichen gehört dazu. Danach kann ich beruhigt gehen. Denn ich habe die Hoffnung, dass ich, komme was will, mich darauf berufen kann. Dass Gott mich behütet. Dass ich unter seiner Gnade stehe. In einer neuen Woche, in Herausforderungen, im unbekannten Land meines Lebens.

Nicht immer bin ich in gleicher Weise segensbedürftig. Wenn ich nichts als den alten Trott erwarte, kann es schon vorkommen, dass ich den Segen einfach als gegeben hinnehme. Aber vor einer Prüfung, vor einer Reise, vor einer ärztlichen Untersuchung nehmen in der Regel meine Verzagtheit und gleichzeitig meine Bedürftigkeit zu. Das sind Faktoren, die ich nicht beeinflussen kann. Wenn ich dann höre: Der Herr segne dich und behüte dich, dann antwortet alles in mir: Ja, bitte.