Urlaubsstress

Oft verdoppeln wir in der Urlaubszeit die berufliche Belastung des Alltags durch einen zusätzlichen Reisestress. Wolfgang Palaver hat das vor einem Jahr auf einer USA-Reise erlebt.

Morgengedanken 21.8.2016 zum Nachhören:

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Zu den Sommermonaten gehören Ferien und Urlaub. Wir unterbrechen den üblichen Alltagstrott und suchen Erholung, Entspannung, vielleicht auch neue Abenteuer.

Wolfgang Palaver
ist Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck

Abenteuer des Nirgendwo

Letztes Jahr reiste ich im Juli mit meiner Familie zum Grand Canyon und zum Yosemite Nationalpark, zwei wirklichen Naturwundern im Südwesten der USA. Las Vegas, das Zentrum globaler Unterhaltung und Touristik und die Großstadt Los Angeles mit ihrem Gewirr von Autobahnen und den permanenten Staus in sechs oder sieben Kolonnen waren aber auch Teil unseres Reiseprogramms. Je länger die Reise dauerte, desto mehr merkte ich, dass der Reisestress eigentlich nur den Stress meines intensiven Arbeitsjahres verdoppelte. Eigentlich hätte ich aber Ruhe und das Bleiben an einem Ort gebraucht.

Der Zufall hat mir am Ende der Reise das kleine Büchlein „Die Kunst des Innehaltens“ des in England geborenen und heute in Kalifornien und Japan lebenden Reiseschriftstellers Pico Iyer in die Hände gespielt. Er weiß beruflich, was es heißt, in der Welt herum zu reisen und hat gerade deshalb für sich die Stille und das Abenteuer des Nirgendwo entdeckt. Stille und Muße gehören wesentlich zum hebräischen Sabbat, bzw. zum christlichen Sonntag. Wir brauchen diese wöchentliche Unterbrechung und auch unterm Jahr sollen wir uns Auszeiten vom immer schnelleren Rasen in unserer Welt gönnen.

Buchhinweis:

Pico Iyer, „Die Kunst des Innehaltens: Ein Plädoyer für Entschleunigung“, Fischer Taschenbuch