Die Heimat neu entdecken

Urlaubsreisen entfernen uns so von der eigenen Heimat, dass wir sie nach unserer Rückkehr mit frischen Augen neu lieben können. Diese Erfahrung bietet für Wolfgang Palaver eine gute Hinführung zur Umweltenzyklika von Papst Franziskus.

Morgengedanken 23.8.2016 zum Nachhören:

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Meine mehrwöchige Urlaubsreise in die USA im letzten Jahr führte mich auch in das wunderschöne Naturparadies des Yosemite Nationalparks. Herrliche Bergseen, wirklich hohe und große Bäume und mächtige glatte Felswände haben mich besonders beeindruckt.

Wolfgang Palaver
ist Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck

Sorge um die Schöpfung

Das eigentliche Wunder aber passierte erst nach meiner Heimkehr. Als ich nach einem Monat wieder nach Tirol zurückkehrte, entdeckte ich meine eigene Heimat wie neu. Mit den frischen Erinnerungen an den amerikanischen Nationalpark wurde mir auf einmal klar, dass wir in Tirol während des ganzen Jahres wie in einem wunderschönen Nationalpark leben. Der Alltag macht uns aber oft blind für die Schönheit der eigenen Umgebung. Urlaubsreisen helfen uns, unsere eigene Heimat wieder aufmerksamer wahrzunehmen. Ab und zu brauchen wir aber Abstand, um wieder tiefer das ganz Nahe lieben zu können.

Das gilt nicht nur für die Liebe zur Heimat, sondern auch für die Sorge um die ganze Schöpfung. Papst Franziskus hat in seiner Umweltenzyklika „Laudato si‘“ von 2015 deutlich gemacht, dass wir eine über die irdische Welt hinausgehende spirituelle Orientierung brauchen, um verantwortungsvoll mit der Schöpfung umgehen zu können. Sobald wir vergessen, dass wir als Pilger „zum gemeinsamen Haus des Himmels“ unterwegs bleiben, droht auch die Liebe zur irdischen Welt zu erkalten.