Urlaubsreisen als Trainingslager

Die sommerliche Reisezeit bietet Gelegenheit, sich für fremde Kulturen und Religionen zu öffnen. Wolfgang Palaver empfiehlt, unsere Reisen im Sommer als bewusstes Trainingslager zu nutzen.

Morgengedanken 26.8.2016 zum Nachhören:

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Die Sommerzeit ist auch die Zeit des Reisens. Im Sommer bietet sich die Gelegenheit, neue Menschen kennen zu lernen und uns für andere Kulturen und Religionen zu öffnen.

Wolfgang Palaver
ist Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck

Migranten aus Afrika

Diese Einübung in die Begegnung mit Fremden ist nötiger denn je. Wir leben in einer globalisierten Welt, in der das Zusammenleben einer Vielfalt von Kulturen und Religionen noch zunehmen wird. Jeder nostalgische Blick zurück in die Vergangenheit verhindert bloß, dass wir uns unserer gegenwärtigen Aufgabe stellen. Migranten und Flüchtlinge werden viel zu oft nur als Bedrohung wahrgenommen. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Migration uns von Anfang an begleitet hat. Wir wissen heute, dass sich die Menschen unseres Typs vor ungefähr 100.000 Jahren in Afrika auf den Weg machten, um langsam die ganze Welt zu bevölkern. Wir alle stammen von Urahnen in Afrika ab.

Gleichzeitig ist es aber nicht so erstaunlich, dass wir uns mit Fremden schwer tun. Denn obwohl wir alle Migrationserfahrung in unseren Knochen tragen, ist die tägliche Begegnung mit Fremden eine relativ neue Erfahrung. Über einen langen Zeitraum hatten die Menschen immer nur mit ihresgleichen zu tun. In der globalisierten Welt zu leben, heißt zu lernen, gut mit fremden Menschen zusammen zu leben. Unsere Urlaubsreisen können dafür ein Trainingslager sein.