In der Schule fantasieren

Was wäre, wenn ... Zumindest in der Fantasie ist alles möglich: Dort stehen wirklich jedem Menschen unendlich viele Möglichkeiten offen. Diesen weiten Horizont zu eröffnen, auch das ist Aufgabe von Schule...

Morgengedanken 13.9.2016 zum Nachhören:

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„Ich bin ein anderer Mensch geworden“. Das ist eine Fantasiegeschichte, die ich meine Schüler und Schülerinnen in der 4. Klasse Gymnasium schreiben lasse. Davor habe ich ihnen die ersten Kapitel des Buches „Luki live“ von Christine Nöstlinger vorgelesen.

Gisela Ebmer
ist Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen in Wien

Persönlichkeit ist ein Entwicklungsprozess

Der Luki hat sich nämlich zwischen 3. und 4. Klasse Gymnasium vollkommen verändert, nachdem er in England in einem Sommercamp war und dort begonnen hat über sein Leben nachzudenken. So frage ich die Jugendlichen, was wäre, wenn auch ihr euch im Sommer völlig verändert hättet? Schreibt eine Fantasiegeschichte, die absolut nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Manche werden dann in der Fantasie die totalen Streber, manche verweigern die Schule und leben auf der Straße, färben sich die Haare blau, andere werden drogensüchtig.

Ich selber mache bei diesen Geschichten jedes Jahr mit. Ich könnte Bergbäuerin werden oder buddhistische Nonne, Tänzerin oder Bauarbeiterin. Gott hat jedem Menschen unzählige Möglichkeiten geschenkt, sein Leben zu gestalten. Und es ist manchmal spannend, im Traum so manches auszuprobieren und dann aufzuwachen und zu sagen: Ich bin ganz bewusst so, wie ich bin. Oder auch: Ich könnte eigentlich etwas verändern in meinem Leben. Persönlichkeit ist ein Entwicklungsprozess, der nie zu Ende ist.