Schule der Gerechtigkeit

Zeit ist Geld – und wer weniger gearbeitet hat, bekommt auch weniger bezahlt. Das scheint nur fair! Es gibt aber auch eine andere Form von Gerechtigkeit...

Morgengedanken 14.9.2016 zum Nachhören:

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Mit Bildern aus der Kinderbibel von Kees de Kort lasse ich die Kinder in der 2. Klasse Gymnasium eine Geschichte erfinden: Sie teilen sich in drei Gruppen von Arbeitern. Zur ersten Gruppe sage ich: Du sitzt um 6 Uhr in der Früh am Marktplatz und wartest darauf, dass dir jemand Arbeit gibt. Warum sitzt du hier, warum hast du keine Arbeit? Wo wohnst du? Hast du Familie? Wozu brauchst du Arbeit? Wozu brauchst du Geld? Ich mache mit ihnen aus, dass sie 30 Euro kriegen für einen Tag Arbeit im Weingarten.

Gisela Ebmer
ist Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen in Wien

Das Recht zu leben

Dann bleiben aber andere übrig, die bekommen erst zu Mittag eine Arbeit und andere sitzen kurz vor Sonnenuntergang noch immer da. Wie geht es euch? Habt ihr keine Arbeit bekommen? Ist euch heiß, habt ihr Hunger, Durst? Was macht ihr, wenn ihr heute Abend ohne Geld heimkommt? Ich erzähle ihnen, dass am Ende des Tages jeder 30 Euro bekommt, unabhängig davon, wer wieviel gearbeitet hat. Nachdem sich die Kinder mit eigenen Geschichten hineinversetzt haben in die Schicksale von Tagelöhnern, verstehen sie meist die ganz andere Gerechtigkeit Jesu.

Jeder Mensch hat das Recht zu leben, egal, was er oder sie dafür leistet. Und dieser wunderschöne Traum vom Reich Gottes ist auch schon ein wenig Wirklichkeit geworden.