Schule des Widerstandes

Hinterfragen, nachdenken, nicht alles hinnehmen, was irgendeine Autorität verkündet. Auch das will gelernt sein! Gisela Ebmer stellt ihren Schülerinnen und Schülern dabei ein prominentes Vorbild vor Augen: den katholischen Seligen Franz Jägerstätter – warum nicht auch im evangelischen Religionsunterricht.

Morgengedanken 16.9.2016 zum Nachhören:

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In der 3. Klasse Gymnasium zeige ich meinen Schülerinnen und Schülern Beispiele von Menschen, die sich von Gott begleitet gefühlt haben und daher den Mut hatten zu ihrer Überzeugung zu stehen und sich dafür einzusetzen.

Gisela Ebmer
ist Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen in Wien

Schwieriges Thema

Da gibt es eine ausgezeichnete Film-Dokumentation von Axel Corti über den Bauern Franz Jägerstätter, der im Hitler-Regime den Wehrdienst verweigert hat. Er hatte einen schrecklichen Traum, in dem ein Zug in die Hölle fuhr, und alle wollten mitfahren, Männer, Frauen, Kinder. Für ihn war völlig klar, dass dieser Zug der Nationalsozialismus ist und der Krieg. Da wollte er auf keinen Fall mittun, weil er dies als Sünde ansah und er sich vor der Bestrafung Gottes fürchtete.

Es ist vielleicht ein schwieriges Thema für 12- bis 13-Jährige. Und doch sind sie gerade in dem Alter, wo sie beginnen, nicht mehr einfach alles hinzunehmen, was ihnen von Eltern und Lehrerinnen erzählt wird. Wo sie beginnen, über Ungerechtigkeit und Recht nachzudenken. Wo sie Zukunftsperspektiven entwickeln und Überzeugungen. Jägerstätter ist ihnen in seiner einfachen Denkart meist sehr sympathisch. Auch wenn sie oft kritisieren, dass er zu wenig an seine Familie gedacht hat. Aber er ist gegen Krieg, er ist gegen die Diktatur Hitlers, er steht zu seiner Überzeugung, er ist mutig. Er könnte durchaus Vorbild sein: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Stell dir vor, es wird gehetzt und keiner macht mit.