Elija, der Erschöpfte

Ein heiliger Krieg, brutal im Namen Gottes geführt – das ist keine Erfindung unserer Zeit. Bereits in der „Hebräischen Bibel“, im Buch Elija, wird so ein blutiger Konflikt beschrieben. Dass man im Krieg aber Gott nicht finden kann, das zeigt sich bei der biblischen Geschichte auch.

Morgengedanken 23.9.2016 zum Nachhören:

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Heute erzähle ich Ihnen von Elija, dem großen, kämpferischen Propheten zur Zeit der Könige in Israel. Elija hatte schwere und blutige Schlachten gegen die Vertreter eines Götzenkultes geschlagen. Mächtig ist er mit seinem Schwert hineingefahren. Unheimlich wird mir beim Lesen dieser Kriegsszenen im Namen eines Gottes! Grauen steigt in mir auf, wie hier der Glaube geschildert wird.

Angelika Pressler
katholische Theologin, Psychotherapeutin und Leiterin der Personalentwicklung der Caritas Salzburg

Im Säuseln des Windes

Aber nach dem Gemetzel ist Elija völlig erschöpft, ausgebrannt, leer. Er flieht in die Wüste, setzt sich unter einen Ginsterbusch und ist – heute würden wir vielleicht sagen: völlig im Burnout! Er klagt: Es ist genug, aus, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, es ist alles sinnlos, ich möchte sterben. Ein Häuflein Elend! Wer kennt das nicht? So richtig am Boden zu sein, keinen Ausweg mehr sehen, keinen Lichtblick mehr haben!

Dem Elija erscheint ein Engel; und dieser gibt keine frommen Sprüche von sich, er versorgt ihn mit dem Nötigsten, mit Brot und Wasser; ganz banal. Und dann kann Elija eine ganz andere Seite Gottes erkennen; dessen Begleiter sind nämlich nicht Gewalten wie der Sturmwind, oder Kriegsbeben, oder verheerendes Feuer. Gott zeigt sich Elija im sanften Säuseln des Windes. Im Stillen, Sanftmütigen, Unauffälligen ist Gott zu erfahren, davon erzählt uns diese Geschichte.