Nackt und bloßgestellt

Parallel zum „Jahr der Barmherzigkeit“ begeht die römisch-katholische Kirche zur Zeit auch das Jahr des Heiligen Martin von Tours anlässlich seines 1.700. Geburtstages. Auch er ist ein gutes Beispiel dafür, was Barmherzigkeit in der Praxis bedeutet.

Morgengedanken 28.9.2016 zum Nachhören:

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Vielen ist er seit frühester Kindheit ein Begriff: der Heilige Martin, der seinen Mantel teilt, um einen frierenden Bettler damit zu wärmen. Durch sein Beispiel lernen schon die Kleinsten, wie wichtig es für ein gelingendes Miteinander ist, auf den anderen zu schauen und zu sehen, was er gerade braucht.

Leonhard Obex OSB
ist Benediktinerpater, Pfarrer in Grünau, Rabenstein an der Pielach und Loich in Niederösterreich

Den „geistigen“ Mantel teilen

In unserer Zeit ist das weniger der Mantel oder die Hose, sondern bei vielen Menschen der Schutz vor übler Nachrede und öffentlicher Bloßstellung. Durch unbedachte Worte und die modernen Massenmedien werden oft Menschen im übertragenen Sinn ihrer Kleider, ihrer Menschenwürde beraubt.

Ich lade Sie ein, heute ganz bewusst, wie der hl. Martin, den geistigen Mantel zu teilen und ihn schützend vor einen ausgegrenzten Menschen zu halten und sei es nur durch ein gutes Wort oder einen freundlichen Blick. So erfüllen wir auch das Werk der Barmherzigkeit „Nackte zu bekleiden“.