Hauptsache zufrieden

„Glücklich und zufrieden“ – das ist so ein oft zitiertes Begriffspaar. Aber ist schon jemals jemand so richtig „glücklich und zufrieden“ – ganz ohne eine kleine Einschränkung?

Morgengedanken 19.10.2016 zum Nachhören:

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Im Pflegewohnhaus komme ich mit einer fast 90-jährigen Bewohnerin ins Gespräch. Sie betont immer wieder, dass es ihr eh gut geht: „Hauptsache, ich bin zufrieden!“ Ich gratuliere ihr, denn wirklich zufrieden sein ist eine hohe Lebenskunst.

Erwin Löschberger
ist römisch-katholischer Pastoralassistent und Krankenhaus- und Pflegeheim-Seelsorger in Graz

Was brauche ich?

„Das haben wir gelernt“, meint sie. Sie hat in der Kindheit mit vier Geschwistern auf einem kleinen Hof gelebt. In der Kriegszeit hat die Mutter alles allein getragen. Auf dem Hof wurde selbst erarbeitet, was zum Leben und Überleben notwendig war. Sie musste lernen, mit dem zufrieden zu sein, was da war. Eine harte Schule, die ihr jetzt aber zu Gute kommt.

Könnte ich mit den Bedingungen von damals zufrieden sein? Was brauche ich eigentlich, um glücklich zu sein? Was brauchen Sie wirklich, um zufrieden zu sein? Ich wünsche Ihnen, dass Sie finden, was Sie zufrieden macht, denn wir brauchen sie, die Zufriedenheit, jeden Tag neu.