„Mit sich selbst befreundet sein“

Impulse für eine Spiritualität der Selbstsorge: Sich selbst zu mögen und mit sich selbst gut umzugehen – das halten viele für eine Selbstverständlichkeit oder zumindest für ein anzustrebendes Ideal. Nur ist die Realität vielfach eine andere.

Auch wenn es für andere nach außen hin nicht erkennbar ist, ist es häufig doch so, dass wir uns niemandem gegenüber so abwertend und scharf urteilend verhalten, wie gegenüber uns selbst. Wir nörgeln jeden Tag an unserer eigenen Person herum, beginnend mit unserem Aussehen am Morgen, erleben unseren Körper als Fremdkörper und fühlen uns am Abend schlecht, weil wir wieder nur die Hälfte dessen geschafft haben, was wir uns vorgenommen hatten. Wir fühlen uns schlecht, weil wir das selbst gestellte Pensum und die vorgestellten Erwartungen anderer nicht erfüllt haben. So sind wir unsere schärfsten Kritiker und manchmal unsere besten Feinde.

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Samstag, 12.11.2016, 19.05 Uhr, Ö1

Das wesentliche „Wofür“

Situationen wie diese kennt Melanie Wolfers aus ihrem eigenen Leben und aus ihrer langjährigen beratenden Tätigkeit. Die Seelsorgerin lädt dazu ein, zu lernen, wie man sich mit sich selbst befreundet.

Das mag banal klingen, ist es aber nicht. Ein echter Freund meint es mit uns gut, bestärkt uns, sieht uns Fehler nach und freut sich mit uns, wenn uns etwas gelingt. Auf diesem Weg der Freundschaft mit sich selbst gibt es auch Stolpersteine, die man beachten soll. Aber „das Gute ist“, so Wolfers, „um mich mit mir selbst anzufreunden, brauche ich nur wenig. Eigentlich nur mich selbst. Wo auch immer ich mich gerade befinde, genau dort kann ich anfangen!“ Mit „Freunde fürs Leben“ hat Melanie Wolfers zu diesem Thema ein Buch veröffentlicht. Darin beschreibt sie einige Wege zu dieser Lebenskunst: Körperwahrnehmung, die Kraft der Gefühle entdecken, den Spuren der Lebendigkeit folgen, die eigenen Grenzen zu achten, sich mit der Vergangenheit versöhnen und das wesentliche „Wofür“ zu entdecken.

Buchhinweis:
Melanie Wolfers, „Freunde fürs Leben. Von der Kunst, mit sich selbst befreundet zu sein“, Verlag adeo

Die katholische Theologin und Philosophin Melanie Wolfers arbeitete als Hochschulseelsorgerin in München. 2004 trat sie in den Orden der Salvatorianerinnen in Wien ein. Sie engagiert sich vielfältig in der Beratungs- und Bildungsarbeit. Melanie Wolfers schöpft aus ihrer langjährigen Erfahrung als Seelsorgerin, ist Autorin erfolgreicher Bücher und gefragte Referentin.

Gestaltung: Johannes Kaup

Logos 12.11.2016 zum Nachhören:

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