Nach der Ernte darf man ruhen

Wenn der Herbst langsam aber sicher dem Winter weicht, und wieder einmal ein Jahr zu Ende geht – da stellen sich bei dem einen oder der anderen manchmal Zukunftsängste ein. Wie wird es weitergehen?

Morgengedanken 21.11.2016 zum Nachhören:

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Spätherbst, in einer knappen Woche beginnt der Advent: für viele die Hauptarbeitszeit des Jahres, Erntelast und Erntedank. Abschlussprüfungen. Umsatzsteuernachzahlungen - Einkommenssteuervorauszahlungen. Erleichterung – oder auch Verlängerung der Sorgen. Rückschau. Und auch die bange Frage: Wie wird es weitergehen?

Rotraud Angelika Perner
ist evangelische Theologin und niederösterreichische Hochschulpfarrerin im Ehrenamt, Juristin, Psychotherapeutin und akad. zert. Erwachsenenpädagogin

Perfektion verhindert Weiterentwicklung

Es wird so weitergehen, in welchem Sinn und Engagement wir aktiv werden – als Einzelne, als Paare und Familien, als Teams und Belegschaften, als Zivilgesellschaft ... und auch als Mitglieder der christlichen Gemeinschaft. Das bedeutet aber nicht, ohne Rast und Ruh‘ Aktivität zu demonstrieren, sich schnell der einen oder anderen Position anzuschließen, um nur ja nicht als untätig kritisiert zu werden. Wir brauchen Zeit der Ruhe zum Nach-denken und Nach-fühlen: Was war gut und soll wiederholt werden, was hingegen ist verbesserungsbedürftig? Und wie weit sollen Verbesserungen überhaupt gehen?

Perfektion ist für mich nicht erstrebenswert – sie würde ja keine Weiterentwicklung zulassen. Und außerdem würde sie Anerkennung und Liebe von Unvollkommenen verhindern. Egal, ob es sich dabei um ein Stück Gemüse handelt, eine Prüfungsleistung, einen Haarschnitt ... oder gar einen Menschen.