In der Liebe bleiben

„Übung macht den Meister“ – das sagt man schon den Kindern in der Schule. Und dieser Grundsatz gilt auch für viele Lebensbereiche – auch dort, wo man es vielleicht nicht erwarten würde.

Morgengedanken 26.11.2016 zum Nachhören:

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In genau vier Wochen ist Weihnachten, oftmals als „Fest der Liebe“ bezeichnet. Gefühle sind ansteckend. Wie genau das funktioniert, wissen wir seit Mitte der 1990er Jahre dank der bildgebenden Verfahren in der Gehirnforschung – und daher wissen wir auch, dass die gleichen Gehirnpartien selbst dann aktiviert sind, wenn wir nur einen Film ansehen und uns mit einer der agierenden Personen identifizieren – beispielsweise mit einem Spötter. Wir üben dann unbewusst spotten.

Rotraud Angelika Perner
ist evangelische Theologin und niederösterreichische Hochschulpfarrerin im Ehrenamt, Juristin, Psychotherapeutin und akad. zert. Erwachsenenpädagogin

Liebe üben

Würden wir uns Liebesfilme ansehen und darauf achten, dass wir mit der Person sympathisieren, die „am besten“ liebt, würden wir Lieben trainieren. Allerdings schämen sich viele Menschen, wenn sie von Liebesgefühlen überflutet werden. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass sie einst in ihrer Jugend verspottet wurden, wenn man ihnen den Herzerlblick ansah. Der ist ja nicht besonders intelligent ... Aber statt sich einen klügeren Gesichtsausdruck anzugewöhnen, gewöhnen sich viele gleich das Lieben ab oder behalten es sich für Geheimsituationen vor. Das ist schade – denn Gott ist Liebe.

Liebe – Herzoffenheit, Geduld und Achtsamkeit – muss genauso geübt werden wie jedes andere Verhalten. Das ist es nämlich – und damit ändert sich auch die Wahrnehmung und die Reaktion: Man wird liebevoller – zu anderen wie zu sich selbst.