Positiver und negativer Stress

So wie Ängste uns vor Gefahren beschützen, meinen manche, gibt es auch eine positive Variante von „Stress“, die uns gleichsam zu Höchstleistungen antreibt. Gerhard Huber kann dem gar nichts abgewinnen.

Morgengedanken 30.11.2016 zum Nachhören:

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Eine Ärztin hat mir (betreffend meiner Behauptung, dass es keinen positiven Stress gibt) erklärt, dass sie das nicht so sehe und dass es sehr wohl einen solchen gebe. Sie selbst habe diesen unbedingt benötigt, um ihre Prüfungen und ihr Medizinstudium so gut absolvieren zu können und sie wäre heute nicht da, wo sie jetzt ist, wenn sie diesen nicht gehabt hätte.

Gerhard Huber
ist Autor und Coach in Feldkirchen in Kärnten

Klar darf sie das so sehen, es ist ihr Leben, es ist ihr Studium und sie muss für sich entscheiden, was für sie passt. Ich glaube, dass es viel besser und einfacher ist, in der Ruhe zu bleiben, in der Gelassenheit, dem Vertrauen, dem Urvertrauen, dass ich die Prüfung schaffe. Dass ich sie sehr gut schaffe, dass ich sie sogar exzellent schaffe. Dass die Sonne scheint und es ein herrlicher Tag ist, ein ideal schöner Tag, um so eine Prüfung absolvieren zu können und ich mich so richtig auf die Prüfung freue, ich sie eigentlich kaum erwarten kann. Ich glaube, dass es viel einfacher ist, mit dieser Einstellung an Prüfungen und an Herausforderungen, egal welcher Art, heranzugehen.

Ich habe ihr anschließend dann noch zu überlegen gegeben, wie oft sie in dieser Zeit, in der sie so unter Druck und Stress war, ihren Lebensgefährten wohl schlecht oder unfair behandelt hat? Wie oft hat sie ihre Kinder in diesen Zeiten ungerecht behandelt? War unfair zu ihnen, hat sie angeschrien, oder keine Zeit für sie gehabt? Sie muss mir darauf auch nicht antworten, das sind nur Fragen, die Sie sich und alle, die an den positiven Stress glauben, aus Gründen der Fairness ihren Familien gegenüber, selbst stellen sollten.