Jesus und der Täufer

Im Trubel des heutigen (Wahl)Tages wird es vielleicht völlig in Vergessenheit geraten: Es ist bereits der zweite Adventsonntag. Weihnachten, die Geburt Jesu, hat auch in der Bibel eine Vorgeschichte, eine Phase der Vorbereitung.

Morgengedanken 4.12.2016 zum Nachhören:

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Heute ist der zweite Sonntag im Advent. An Adventkränzen in Kirchen und zu Hause werden heute zwei Kerzen angezündet. Die Adventzeit ist eine besondere Zeit. Eine verheißungsvolle und erwartungsfrohe Zeit. Eine Zeit reich an Begegnungen und Überraschungen. Eine Zeit, in der Geschichten und Liedern besonderer Raum gegeben wird. Von all dem erzählt auch bereits die Bibel.

Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Leiterin der Österreichischen Bibelgesellschaft

Der letzte Prophet

Bevor das Lukasevangelium im Neuen Testament von der Geburt Jesu in Bethlehem in der klassischen „Weihnachtsgeschichte“ berichtet, hält es einige gleichsam adventliche Geschichten und Lieder bereit, die eben von Begegnungen und Überraschungen, von Verheißungen und von Erwartungen erzählen. Es lohnt sich, einmal eine Bibelausgabe aufzuschlagen, darin zu blättern und sich mit hinein nehmen zu lassen in all das, was sich vor der Geburt Jesu ereignet.

Am Beginn dieser Erzählungen steht im Lukasevangelium zunächst nicht derjenige, auf dessen Kommen in diese Welt die Adventzeit vorbereiten will: Jesus. Nein, zunächst wird der Blick auf den gelenkt, der Jesus vorangehen und ihm den Weg bereiten wird: Johannes der Täufer, der letzte der Propheten. So wie später die Lebenswege des erwachsenen Täufers in der Wüste und des Wanderpredigers Jesus aus Nazareth miteinander verbunden sein sollten, so ist dies bereits vor der Geburt dieser beiden zentralen biblischen Gestalten der Fall. Und das ist gut biblisch: Die Geburt eines von Gott beauftragten und erwählten Menschen ist allemal eine Erzählung wert!