„Apostelin Junias später Ruhm“

Die neuen Bibel-Übersetzungen und ihre Nachwirkungen: Ob es „Die Jungfrau wird einen Sohn gebären“ oder „Die junge Frau wird einen Sohn gebären“ heißt, ist für Christinnen und Christen weit mehr als Wortklauberei: Bibel-Übersetzungen prägen die christlichen Glaubensgrundlagen nicht unerheblich mit.

Alle Veränderungen, die mit neuen Übersetzungen der so genannten „Heiligen Schrift“ einhergehen, sind also prädestiniert, hitzige Diskussionen hervorzurufen. Wieviel Treue ist gegenüber den ursprünglichen Texten geboten, wie viel Anpassung an Alltagssprache und an moderne Erkenntnisse der Bibelwissenschaft oder der Geschlechterforschung ist möglich?

Logos
Samstag, 17.12.2016, 19.05 Uhr, Ö1

Millionen deutschsprachige Leser

Die römisch-katholische Kirche und die evangelischen Kirchen im deutschsprachigen Raum bekommen gegen Ende dieses Jahres jeweils eine neue Übersetzung: Es erscheint sowohl eine neue Einheitsübersetzung, aus der auch in katholischen Gottesdiensten gelesen werden wird, als auch eine neue Luther-Bibel (zum Reformationsjubiläum 2017). Die Geschichte der Bibel-Übersetzung ins Deutsche reicht bereits ins 8. Jahrhundert zurück.

Hinweis:
Die Lutherbibel 2017 wird in Österreich im kommenden Jahr stufenweise in den Gemeinden - und auch in der Schulbuchaktion - eingeführt werden.
Die neue Einheitsübersetzung ist hierzulande erst seit wenigen Tagen auf dem Markt. Ab dem nächsten Kirchenjahr, also ab Anfang Dezember 2017, werden die neuen Bibeltexte dann in die römisch-katholischen Gottesdienste einfließen.

Bibel-Wörterbücher, in denen lateinische Begriffe zwischen den Zeilen mit althochdeutschen Übersetzungen erläutert wurden, zählen zu den frühesten Schriftwerken der deutschen Sprache. Ein komplettes Neues sowie ein Altes Testament auf Deutsch sind aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Der Theologieprofessor und Kirchenreformator Martin Luther musste also nicht bei Null anfangen. Seine Bibel-Version war besonders erfolgreich und vor allem für viele Leserinnen und Leser überzeugend.

Die erste zentrale deutschsprachige Bibelausgabe der römisch-katholischen Kirche war die Einheitsübersetzung in den 1970er Jahren, die durch das Zweite Vatikanische Konzil angestoßen worden war. Was bringen die neue Einheitsübersetzung und die neue Luther-Bibel nun also Neues und Überraschendes mit sich? Werden sie tiefgreifende theologische Veränderungen in ihren christlichen Konfessionen anstoßen?

Katholische wie evangelische Theologen und Bibelwissenschaftlerinnen werden die neuen Texte, die für Millionen deutschsprachige Christinnen und Christen in Bezug auf beispielsweise Liturgie und Seelsorge verbindlich sein werden, in der Sendung analysieren.

Gestaltung: Kerstin Tretina

Logos 17.12.2016 zum Nachhören:

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Bibelübersetzungen:

  • „Die Bibel. Lutherübersetzung“, Deutsche Bibelgesellschaft
  • „Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift“, kbw bibelwerk