„Weihrauch und Wasserweihe“

Griechisch-orthodox in Wien: Alljährlich am 6. Jänner, zum Fest Epiphanie oder auch Theophanie, gibt es am Schwedenplatz in Wien ein besonderes Ereignis: die Große Wasserweihe.

Dabei taucht der griechisch-orthodoxe Metropolit drei Mal ein Kreuz in den Donaukanal. Als Zeichen der Segnung aller Gewässer, aller Anwesenden und der ganzen Stadt. Die Große Wasserweihe ist einer der wichtigsten religiösen Fixpunkte der griechisch-orthodoxen Gläubigen im heutigen Wien.

Memo
Freitag, 6.1.2017, 19.05 Uhr, Ö1

Ein byzantinischer Prachtbau am Fleischmarkt, in der Nähe des Schwedenplatzes im Ersten Bezirk in Wien, ist das sichtbare Zeichen der jahrhundertelangen Präsenz von Griechinnen und Griechen in Wien. Schon im Mittelalter haben sich griechische Händler angesiedelt. Es gab enge Handelsbeziehungen, levantinische Ware fand in Wien großen Absatz, etwa Kaffee, Tabak und Teppiche. Später kamen das Kredit- und Bankgeschäft dazu.

Im 18. Jahrhundert entstanden zwei griechische Communities, „Zum Heiligen Georg“ am Hafnersteig und „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ am Fleischmarkt. Die Kirche am Fleischmarkt wurde zur Hauptkirche der Wiener Griechen. Heute ist sie Metropolitankathedrale. Als Architekt für die Neugestaltung des Gebäudes konnte Theophil Hansen gewonnen werden, einer der wichtigsten Architekten der Ringstraße. Von ihm stammen etwa das Parlament, das Kunst- und das Naturhistorische Museum sowie das Gebäude des Musikvereins.

Hansen lebte lange in Athen und studierte dort die antike griechische Architektur. Dies ließ er auch beim Umbau der griechischen Kirche einfließen, die 1858 eingeweiht wurde. Heute gibt es in der Kirche u.a. eine Schule und eine Bibliothek. In ganz Österreich leben gegenwärtig rund 18.000 griechisch-orthodoxe Gläubige, davon rund 10.000 in Wien, für die die Kirche am Fleischmarkt nicht nur ein geistliches, sondern auch kulturelles und soziales Zentrum ist.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Memo 6.1.2017 zum Nachhören:

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