Helfen mit Hochgefühl

Als langjähriger Chef der Caritas hat Franz Küberl sehr unterschiedliche Motive für das Helfen kennengelernt. Ein bisher noch wenig bekanntes hat er bei einem US-amerikanischen Sozialwissenschaftler entdeckt: Helfen kann „high“ machen – also zu einem „Hochgefühl“ führen.

Morgengedanken 9.1.2017 zum Nachhören:

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Helfen ist der Adel des Menschen. Diese wunderbare Deutung des Helfens stammt vom früheren steirischen Bischof Johann Weber. Durch die Geschichte der Menschheit ziehen sich drei klassische Motive des Helfens:

Franz Küberl
ist ehemaliger Caritas-Direktor der steirischen Diözese Graz-Seckau

Viele gute Motive

Einmal die gegenseitige Solidarität. Ich helfe anderen, weil ich damit rechnen kann, dass mir auch geholfen wird. Diese Hilfsform beginnt bei Nachbarschaftshilfe, am Arbeitsplatz, bei Freunden. Natürlich hat Helfen – zweitens - mit dem Glauben zu tun: die evangeliar getränkte Hoffnung, dass die Hilfeleistung dem Seelenheil dient, die Hilfe aus Glaubensüberzeugung, weil man in der Nachfolge Jesu Verantwortung übernimmt, wenn es um die Not anderer Menschen geht. Es gibt aber auch – drittes Motiv – eine Gegenleistung für die Hilfe: Das kann Dankbarkeit des Hilfesuchenden sein, Anerkennung durch andere Menschen, meint aber auch, dass jemand für seine Hilfeleistung Geld erhält. Denken Sie an eine Krankenschwester, einen Sozialarbeiter, eine Heimhilfe.

Dazu kommt noch eine ganz junge Entdeckung von Alan Luks, einem New Yorker Sozialwissenschaftler: Anderen helfen erzeugt eine Extraportion an Glücksgefühlen im eigenen Kopf, das „helpers-high“. Dieses Hochgefühl des Helfens entsteht vor allem, wenn man länger Menschen hilft, die man vorher nicht gekannt hat. So viele gute Motive des Helfens. Ist es nicht spannend, wie Mitmenschen-bezogen uns der Herrgott konstruiert hat?