Drei Könige und eine Hexe

Themen: Weihnachten in Italien und Spanien; Fünf Jahre Metropolit Arsenios Kardamakis; 25 Jahre Concordia Sozialprojekte; Bibelessay von Wolfgang Treitler

„Dreikönig“ in Italien und Spanien: Die Hexe „Befana“ und eine verspätete Bescherung

In Italien können viele Kinder den Dreikönigstag kaum erwarten: In der Nacht auf den 6. Jänner kommt nämlich die sagenhafte Befana und bringt Süßigkeiten und Geschenke.

Erfüllte Zeit
Freitag, 6.1.2017, 7.05 Uhr, Ö1

„Befana“ ist eine volkstümliche Verballhornung von „Epiphanie“ - wie der 6. Jänner, das „Dreikönigsfest“, kirchenoffiziell heißt: ein schwieriger Begriff aus dem Griechischen, der so viel wie „Darstellung“ oder „Erscheinung“ bedeutet. Der in der orthodoxen Kirche gebräuchliche Begriff „Theophanie“ ist da vielleicht leichter verständlich: „Die Erscheinung Gottes“. Der Besuch von hochgebildeten Gelehrten aus einem fernen Land bezeugt demnach, dass das kleine Kind in der Krippe eben nicht nur ein kleines Kind in einer Krippe ist.

Die Hexe Befana beschenkt freilich offiziell nur die braven Kinder – die schlimmen bekommen dagegen Kohlen oder Knoblauch. Dieser italienische Volksglaube ist uralt und hat heidnische Ursprünge, berichtet ORF-Italien-Korrespondent Alexander Kofler.

Und in Spanien müssen die Kinder überhaupt bis zum 6. Jänner auf ihre Weihnachtsgeschenke warten - denn die bringen dort erst die „Heiligen Drei Könige“. In der Christnacht ist nämlich das Christkind selbst das Geschenk, berichtet ORF-Korrespondent Josef Manola aus Madrid.

Große Wasserweihe und mehr: Fünf Jahre Metropolit Arsenios Kardamakis

Für viele Christinnen und Christen der orthodoxen Tradition ist der 6. Jänner eigentlich erst der 24. Dezember: In Serbien oder Russland beispielsweise wird Weihnachten nämlich noch nach dem alten „Julianischen Kalender“ gefeiert. Die griechischen Kirchen oder die orthodoxe Kirche von Rumänien halten sich da hingegen wie die Westkirche an den „Gregorianischen Kalender“.

Theologisch betrachtet bilden sie aber im Grunde nur eine orthodoxe Kirche: Sichtbarer Ausdruck dafür ist die gemeinsame Bischofskonferenz, die in Österreich vor fünf Jahren gebildet worden ist. Vorsitzender ist von Amts wegen Metropolit Arsenios Kardamakis - als Vertreter des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel der ranghöchste orthodoxe Würdenträger in Österreich. Er ist seit fünf Jahren im Amt – und am Festtag der Epiphanie (orthodox auch Theophanie) am 6. Jänner mit der Großen Wasserweihe beschäftigt, die seit einigen Jahren auch in Wien gepflegt wird: Am Schwedenplatz taucht der Metropolit dabei drei Mal ein Kreuz in den Donaukanal - im Gedenken an die Taufe des erwachsenen Jesus durch Johannes (den Täufer) im Jordan. – Gestaltung: Markus Andorf

25 Jahre Concordia: Sozialprojekte in Rumänien und in der Republik Moldau

Rumänien ist zwar Mitglied der Europäischen Union so wie Österreich - das Wohlstandsniveau ist aber dennoch ein anderes. Und in der benachbarten Republik Moldau, noch lange kein Mitglied der EU, sieht es noch schlechter aus: 75 Euro Durchschnittslohn, 50 Euro Durchschnittspension und ein Bruttoinlandsprodukt von nur 5.000 Euro pro Kopf: Damit ist die ehemalige Sowjetrepublik Moldau Schlusslicht in Europa.

Republik Moldau Ferentari Bukarest illegale Romasiedlung Concordia

ORF/Maria Harmer

Illegale Romasiedlung in Ferentari/Bukarest

Vor 25 Jahren ist der österreichische Jesuitenpater Georg Sporschill in dieser Region aktiv geworden. Zuerst vor allem für die Straßenkinder in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Der von ihm gegründete Verein „CONCORDIA Sozialprojekte“ hat sich seither rasch weiterentwickelt. Mittlerweile ist daraus die gemeinnützige CONCORDIA Privatstiftung mit einem neuen Vorstand geworden, dem u.a. die klinische Psychologin und Heilpädagogin Ulla Konrad und der Jesuit Pater Markus Inama angehören. Maria Harmer hat einige ihrer Projekte besucht.

Bibelessay zu Matthäus 2, 1 – 12: “Der Besuch der Sterndeuter”

Am Fest der „Heiligen Drei Könige“ ist in den römisch-katholischen Kirchen der biblische Bericht über den Besuch der „Sterndeuter“ (im griechischen Original: „magoi“) im Stall zu Bethlehem aus dem Matthäus-Evangelium zu hören. Sie suchen nach dem neu geborenen König – und finden ein kleines Kind in einer Krippe.

In seinem Bibelessay sagt der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler über die Botschaft der Sterndeuter: „Wenn auch tiefe Zweifel bestehen, ob Jesus der Messias aus dem Haus Davids wirklich gewesen ist, so kann doch kein Zweifel bestehen, dass in ihm die Friedensbotschaft Israels wie ein helles Licht in der finsteren Heidenwelt aufgeleuchtet ist und kluge Menschen inspiriert hat.“

Bibelessay zu Matthäus 2, 1 - 12

Moderation: Markus Veinfurter

Erfüllte Zeit 6.1.2017 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Mehr dazu:

Memo: Weihrauch und Wasserweihe, 6.1.2017, 19.05 Uhr, Ö1

Links: