Der barmherzige Samariter

Hilfe darf nicht nur „gut gemeint“ sein – sie sollte tatsächlich helfen. Qualitätskriterien sind sogar schon in der Bibel zu finden.

Morgengedanken 11.1.2017 zum Nachhören:

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Für gläubige Menschen gibt es eine kleine Zusatzstrapaze beim Helfen: In jedem Menschen, dem ich helfe – der von mir Hilfe „erwartet“ – steht der Herr selbst vor mir. Gerichtsrede bei Matthäus: „Was ihr einem der Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan!“

Franz Küberl
ist ehemaliger Caritas-Direktor der steirischen Diözese Graz-Seckau

Urform der Hilfe

Dieser Anspruch klingt schon 2000 Jahre lang für uns Gläubige kompliziert und anstrengend: Ja, aber an diesem Kern jesuanischer Aufforderung führt kein Weg vorbei. Interessant ist aber auch, dass Jesus auf die menschliche und sachliche Qualität der Hilfe großen Wert legt.

Er begegnet zunächst einem Menschen, nimmt dann Beziehung auf, erst im dritten Schritt entsteht „situationsgerechte“ Hilfe bzw. Heilung. Die Urform der Hilfe beschreibt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter: 1.: sofort helfen - alles „liegen und stehen lassen“; 2.: Qualität der Hilfe: Helfen tut man mit dem besten, das man hat. Der Barmherzige Samariter hatte Öl, Wein und Tücher, das war das Beste, das es zu dieser Zeit gab, um einen Verletzten zu versorgen; 3.: Ausdauer der Hilfe: Gesundwerden des Verletzten ist das Ziel. Der Samariter bringt den Verletzten zu einem Wirt. Er bittet ihn, für den Verletzten Sorge zu tragen, gibt dem Wirt zwei Denare und verspricht wieder zu kommen und falls notwendig, nachzuzahlen. Ist ihnen Qualität der Hilfe wichtig?