Wo nichts mehr zu machen ist...

Nicht alle Probleme sind sofort lösbar – nicht jede Form von Leid lässt sich einfach abschaffen. Trotzdem nicht den Mut verlieren...

Morgengedanken 14.1.2017 zum Nachhören:

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Es gibt das Wort vom hilflosen Helfer: Ich halte dieses Wort für falsch. Ja, wohl weiß ich, dass Helfen fast immer auch Grenzen hat. Diese Grenzen zu erkennen, mit diesen Grenzen umzugehen, das halte ich für sehr wichtig. Was glauben Sie, wie oft ich in Situationen gewesen bin, wo ich am liebsten alle Sorgen eines Hilfesuchenden bewältigt hätte. Und ich musste mich auch daran erinnern, dass man als Helfender zwar gerne der alles regelnde Herrgott wäre, in Wirklichkeit aber nur ein kleiner Sozialhelfer ist.

Franz Küberl
ist ehemaliger Caritas-Direktor der steirischen Diözese Graz-Seckau

List und Lust des Helfens

Es ist aber auch nicht richtig, das Helfen zu rasch aufzugeben. „Wo nichts mehr zu machen ist, ist noch viel zu tun!“, heißt es in einem Buchtitel. Vielleicht hilft auch eine Unterscheidung: abschaffbares Leid abschaffen, nicht abschaffbares Leid in der rechten Weise mittragen. Und das eine mit dem anderen nicht zu verwechseln. Denn natürlich ist eine ganze Menge an Leid abschaffbar, überwindbar. Aber nicht alles Leid kann von uns abgeschafft werden. Gebraucht wird dann hier Einfühlungsvermögen - auch Mitleid genannt. Denken Sie an Gebrechlichkeiten, an Altwerden, an Krankheiten.

Helfen hat immer auch mit Last auf sich nehmen zu tun. Aber achten Sie einfach darauf, dass List und Lust des Helfens die Last des Helfens überwiegen. Und würzen sie ihr Helfen mit einer Prise Zivilcourage und Klugheit des Herzens