Hofmaler zu Wittenberg

Im Jahre 1505 erhielt Cranach die bereits erwähnte Einladung von Friedrich dem Weisen, als Hofmaler zu ihm nach Wittenberg zu kommen und blieb dann auch bis an sein Lebensende in Diensten dieses Herrschergeschlechts.

Gedanken für den Tag 26.1.2017 zum Nachhören:

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Über seine künstlerischen Arbeiten hinaus musste er sich aber auch um die täglichen Bedürfnisse des Hofes kümmern mit dem Bemalen von Wänden und Möbeln in Schlössern und auf Wagen und Schlitten und sich auch widmen dem Entwerfen von Medaillen, Wappen, Münzen, Hofgewändern, Kostümen und Festdekorationen.

Reichster Mann der Stadt

Für seine Präsens am Hofe erhielt er ein Jahresgehalt von 100 Gulden, genauso viel wie ein Professor an der Universität, nach heutiger Währung etwa 40.000 Euro. Die tatsächlichen Leistungen wurden in einem bestimmten Maße noch zusätzlich entgolten und alles, was mit dem Hofe nichts zu tun hatte. Nach drei Jahren verlieh ihm sein Dienstherr ein besonderes Wappen mit einer gekrönten Schlange und der Rektor der Universität hielt eine pompöse Rede voller Lob auf Cranach, die auch gedruckt wurde, in der vor allem seine wunderbare Schnelligkeit im Malen gerühmt wurde und die Lebensechtheit seiner Bilder.

Rainer Hauer
ist Schauspieler, Regisseur und langjähriger Direktor des Grazer Schauspielhauses in Ruhe

Es fand sich auch Gelegenheit, Kaiser Maximilian I. höchstpersönlich zu porträtieren und dessen damals achtjährigen Enkel, den späteren Kaiser Karl V. Bald danach erhielten Dürer und Cranach auch den ehrenvollen Auftrag, das Gebetbuch Kaiser Maximilians zu illustrieren. Und schließlich konnte Cranach auch seine Malwerkstatt aus dem Schloss in ein eigenes Gebäude am Markt verlegen und dadurch vergrößern und bis zu zehn Gehilfen beschäftigen, manchmal noch mehr. Er hat auch Häuser gekauft und verkauft und vermietet, besaß eine eigene Druckerei und Buchhandlung, betrieb sogar eine Schenke und erwarb aber auch das Apothekerprivileg, das ihm vor allem den besten Zugang zu Pulvern ermöglichte, die er für die Farben in seiner Malwerkstatt benötigte. Bald war er der reichste Mann der Stadt, versuchte, sein Geld sinnvoll zu verwenden, und wurde des öfteren zum Ratsherrn, Kämmerer und auch Bürgermeister von Wittenberg ernannt.

Hörbuch-Hinweis:

„Cranach-Luther-Goethe“, Hörspiel von Rainer Hauer, mit reichlichem Cranach-Bildmaterial. Zu erhalten über: Theater im Gewölbe, Lucas-Cranach-Haus, Markt 11/12, D-99423 Weimar, Tel: +49/3643/777377, e-mail: kontakt@theater-im-gewoelbe.de

Musik:

Capella de la Torre unter der Leitung von Katharina Bäuml: „In natali domini“ von Leonhart Schröter
Label: dhm 88875010742