70 Jahre Kathpress

Themen: 70 Jahre Katholische Presseagentur; Ägypten sechs Jahre nach dem Arabischen Frühling; Bürgersalon: Streit um den Islam; Menschenrechte auf den Philippinen

Über Kirche(n) und Welt - 70 Jahre Kathpress

Sie ist 70 Jahre alt, rundumerneuert, geliftet, hat unangenehme Erinnerungen verarbeitet und hofft auf ein hohes Alter: die Katholische Presseagentur, die Kathpress. Gegründet 1946 unter dem Namen Katholische Pressezentrale, mutierte sie schon ein Jahr darauf zur Kathpress. Sie beliefert als Agentur die meisten österreichischen Tageszeitungen, die Austria Presse-Agentur und den ORF. Ebenso Magazine, Kirchenzeitungen und Pfarren.

Paul Wuthe Kathpress 70 Jahre Erstausgabe

ORF/Roberto Talotta

Dr. Paul Wuthe mit der ältesten erhaltenen Ausgabe der Kathpress

Nächste Woche wird bei einem entsprechenden Festakt in Wien ausgiebig gefeiert. Was waren wichtige Wegmarken der letzten 70 Jahre? Kommunismus, Ostblock, Affäre Groer, umstrittene Bischöfe… Roberto Talotta hat mit „Urgesteinen“ der Kathpress gesprochen.

Pulverfass Ägypten - Sechs Jahre nach dem Arabischen Frühling

Die Revolution des 25. Jänner, auf den Tag genau vor sechs Jahren, hat in Ägypten einen großen Umbruch eingeläutet. Mitte Februar 2011 wird der jahrzehntelange ägyptische Machthaber Hosni Mubarak zum Rücktritt gezwungen. Ein Militärrat übernimmt die Regierungsagenden bis zu den freien, demokratischen Wahlen im November 2011. Verschiedene islamistische Parteien, unter ihnen jene der Muslimbruderschaft, erringen eine große Mehrheit im Parlament. Im Mai und Juni 2012 geht Mohammed Mursi, ein Muslimbruder, aus den Präsidentschaftswahlen als Sieger hervor. Er regiert ein gutes Jahr, bis ihn das Militär - nach wieder aufgeflammten Protesten im Juli 2013 - absetzt.

Praxis
Mittwoch, 25.1.2017, 16.00 Uhr, Ö1

Der spätere Machthaber Abd-al Fattah as-Sisi bezeichnete diesen Umsturz als zweite Revolution. Seit damals ist wieder das Militär an der Macht und setzt der Opposition - Islamisten wie Säkularen - immer stärker die Schraube an. Die Menschenrechtslage in Ägypten ist zunehmend prekär. Die Gefahr ist groß, dass moderaten islamistischen Gruppen die Kraft ausgeht und dass sich Teile der Muslimbruderschaft radikalisieren. Der Religionswissenschaftler und Ägypten-Experte Wolfram Reiss von der Universität Wien meint, dass Ägypten derzeit einem Pulverfass gleiche - auch wenn es aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. - Gestaltung: Kerstin Tretina

Bürgersalon: Streit um den Islam

Sie würde sich an die 1930er-Jahre erinnert fühlen, meinte Eleonore Lappin-Eppel von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und Historikerin am Ende der Veranstaltung. Von der Angst vor islamischer Zuwanderung bis zur Gefahr des islamistischen Terrors reichte eine höchst emotional verlaufende Diskussion kürzlich in der Diplomatischen Akademie in Wien, veranstaltet von der privaten Initiative „Bürgersalon“.

Bürgersalon Kopftuch Carl Waldstein-Wartenberg

Ursula Prager-Ramser

Bürgersalon in der Diplomatischen Akademie Wien

Auch wenn der Titel der Veranstaltung grundsätzlich lautete: „Religion in Europa, ist das noch gefragt?“, so ist es einmal mehr um den Islam gegangen. In diese Richtung hatte der Untertitel gelenkt: „Wie gerechtfertigt ist die Furcht vor dem Islam?“ lautete der. Am Podium diskutierten der katholische Theologe Matthias Beck, der Imam Tarafa Baghajati, Eleonore Lappin-Eppel von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, sowie der freie Abgeordnete Marcus Franz und der islam-kritische Ökonom Christian Zeitz. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer

Menschenrechte in Bedrängnis - die aktuelle Situation auf den Philippinen

Seit Rodrigo Duterte im Juli 2016 Präsident der Philippinen wurde, werden dort täglich Dutzende mutmaßlicher Drogendealer und -süchtige von der Polizei und selbsternannten Hilfssheriffs getötet. Inzwischen hat es rund 5.800 außergerichtliche Hinrichtungen gegeben. Duterte hat sich für die Wiedereinführung der Todesstrafe stark gemacht und Ex-Diktator Ferdinand Marcos auf dem Heldenfriedhof begraben lassen. Wer Dutertes blutigen Populismus kritisiert, wird als vom Westen ferngesteuerter „Idiot“ bezeichnet. Aber langsam formiert sich eine Opposition. Die Frage ist: Hat sie eine Chance?

Auf den Philippinen wird derzeit im Kongress diskutiert, das Strafmündigkeitsalter von 15 auf neun Jahre zu senken und die Todesstrafe einzuführen. Gemeinsam mit ihren Projektpartnern vor Ort stellt sich die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, entschieden gegen die geplante Änderung, die eine massive Verletzung von Kinderrechten darstellen würde. - Gestaltung: Maria Harmer

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 25.1.2017 zum Nachhören:

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