Poker Face

Sich nie etwas anmerken lassen – das sprichwörtliche „Poker Face“ bewahren. Auch das ist eine Strategie für den Umgang mit Konfliktsituationen. Aber sich immer nur verstecken, das führt auch nicht weiter.

Morgengedanken 3.2.2017 zum Nachhören:

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Wir sind geliebte Kinder Gottes. „Hey, bleib cool. Lass dir nichts anmerken. Jedes Gefühl, das du zeigst, wird dir zum Verhängnis werden. Du musst dich schützen vor den anderen. Deine Vernunft muss siegen. Lass dir nicht anmerken, dass dich was ärgert. Sei ruhig und pass dich an. Und erzähl ja nichts Persönliches über dich selber. Was du dir so denkst. Was in dir vorgeht, was dir Sorgen macht, wovor du Angst hast. Sei immer souverän.“

Gisela Ebmer
Fachinspektorin für den evangelischen Religionsunterricht an Höheren Schulen in Wien

Auch das ist eine schädliche Art einer scheinbaren Konfliktlösung, wie sie die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir beschreibt. Es gibt Menschen, die verstecken sich hinter einer Sache, wenn sie sich persönlich unsicher fühlen. „Wenn in einem Streit oder in einer heiklen Sache dein Selbstwert angegriffen ist, dann musst du dich schützen. Bleib rational, deine Vernunft muss siegen. Verleugne dich und deine Gefühle, geh nicht auf den anderen ein, und hinterfrage die Sache, um die es geht, am besten mit Gutachten und Studien, die du irgendwo gelesen hast. Es darf jedenfalls gar nichts mit dir persönlich zu tun haben. Nur so steigst du gut und unversehrt aus.“

Wenn ich darauf vertraue, dass Gott mich liebt, dann werde ich mich selbst und meine Gefühle nicht verleugnen. Auch Jesus war nicht immer cool und vernünftig, er hat Wege gefunden, mit anderen zu streiten, indem er sich selbst ernst genommen hat, dem anderen wertschätzend begegnet ist, und die Botschaft Gottes so vermittelt hat, dass möglichst viele Menschen sie annehmen konnten.