Kalenderfeste durch das Jahr

Die Feste der Religionen stellen über das Jahr verteilte, jährliche Wiederholung der Glaubensinhalte dar. Sie verankern die Lehre im Bewusstsein.

Gedanken für den Tag 1.2.2017 zum Nachhören:

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Für diese Feste wurden spezifische Verhaltensweisen und Symbole entwickelt. Solche Rituale, Bräuche und Zeichen, Gerätschaften und Gewänder, ebenso wie die Musik heben die Bedeutung der Feste hervor. Sie bilden einen einprägsamen ästhetischen Rahmen, der über das Alltägliche hinausgeht. Sie binden die Inhalte an sinnliche Erfahrungen und erzeugen einen tiefen emotionalen Eindruck.

Anregung zur Kommunikation

Die monotheistischen Religionen glauben jeweils an einen einzigen Schöpfergott, der sich den Menschen offenbarte. Der siebente Tag der Woche, nach vollbrachter Schöpfung, ist daher als Fest dem Dialog mit dem Schöpfer geweiht.

Ulrike Kammerhofer
ist Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde

Von dieser Interpretation des siebten Tages gehen die religiösen Feste des Jahres aus. Die Juden begehen ihn als Sabbat am Samstag, die Christen am Sonntag und die Muslime als Tag der Zusammenkunft am Freitag. Der Koran erwähnt das Freitaggebet in Sure 62:2. In der Tora wird im 2. Buch Mose die Sabbatruhe genannt, das ist im Alten Testament im Buch Exodus (20:10-11) verankert. Aus dem Ruhetag ist in über tausend Jahren der heute bekannte Festkalender der Christen entstanden, der 12 von 14 der österreichischen gesetzlichen Feiertage prägt.

Als früheste Feste wurden das Oster- und das Weihnachtsfest am Konzil von Nicäa im Jahr 325 fixiert. Schrittweise folgten um 600 die Christus-Feste und danach die Gedenktage für die Mutter Maria. Sie bilden eine jährlich wieder erlebbare Heilsgeschichte. Zuletzt wurden bis zum 13. Jahrhundert die Tagesheiligen in den Jahreslauf eingefügt. In allen Religionen fungieren solch besondere Personen als Vorbilder für die Menschen.

Die Feiertagsordnungen der Religionen können nicht nur als Anleitung im Glauben, sondern auch als psychologische Lebenshilfe und Anregung zur Kommunikation verstanden werden.

Buchhinweis:

Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Michael J. Greger (Hgg.), „Feste, Bräuche, Feiertage der Religionen in Österreich - wie, wann, wozu?“, Salzburger Beiträge zur Volkskunde 22, volkskunde.slivk@salzburg.gv.at

Musik:

Heinz Holliger/Oboe und Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Iona Brown: „Andante - 1. Satz“ aus: Konzert für Oboe, Streicher und B.c. in e-moll von Georg Philipp Telemann
Label: Philips 4128792