„Mariä Lichtmess“

Am 2. Februar freue ich mich darüber, dass es nun fast eine Stunde länger hell ist als zu Weihnachten.

Gedanken für den Tag 2.2.2017 zum Nachhören:

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Dabei hat der 2. Februar große Bedeutung für die christlichen Religionen. Bei den Katholiken heißt er (seit der Liturgiereform von 1960) — wie bei den orthodoxen, armenischen, koptischen und syrisch-orthodoxen Christen — „Darstellung des Herrn (im Tempel)“. Nach christlichem Glauben wurde der neugeborene Christus im Tempel von der Prophetin Hannah als der versprochene Erlöser erkannt. Die evangelische und die anglikanische Kirche gedenken an diesem Tag der Gottesmutter Maria als vorbildlicher Frau.

Ulrike Kammerhofer
ist Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde

„Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee“

In der katholischen Kirche hieß dieser Tag bis 1960 „Mariä Lichtmess“. Dieses Fest wurde bereits um 400 in Jerusalem und ab 650 in Rom mit Lichterprozession und Kerzenweihe gefeiert. Vereinzelt werden auch heute noch Kerzen für den Jahresbedarf in den Kirchen und Haushalten geweiht, und früher war es Wachs für die Osterkerze und für Unwetter- und Sterbekerzen.

Tatsächlich erinnert das Fest an alte, aus dem Judentum übernommene Bräuche. Dort gehört jeder Erstgeborene Gott  als Dank für den Auszug aus Ägypten (AT Ex 12,1-40; 13,11-16). Historische Bilder malen aus, wie der Ziehvater Josef das Kind 30 Tage nach der Geburt im Tempel (NT Lk 2,22-40) mit einem Lamm auslöst oder wie die Mutter Maria 40 Tage nach der Geburt Kerzen und Tauben zu ihrer Reinigung opfert. (AT Lev 12,1-8).

In Österreich endete mit „Mariä Lichtmess“ auch das bäuerliche Arbeitsjahr als fröhlicher „Bauernfesttag“. Die Dienstboten feierten die Verlängerung ihres Arbeitsvertrages oder zogen in einen neuen Dienst weiter. Wetter- und Ernteregeln versuchen eine Vorschau auf die kommende Saison: „Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee“.

Buchhinweis:

Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Michael J. Greger (Hgg.), „Feste, Bräuche, Feiertage der Religionen in Österreich - wie, wann, wozu?“, Salzburger Beiträge zur Volkskunde 22, volkskunde.slivk@salzburg.gv.at

Musik:

Heinz Holliger/Oboe und Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Iona Brown: „Allegro - 4. Satz“ aus: Konzert für Oboe, Streicher und B.c. in e-moll von Georg Philipp Telemann
Label: Philips 4128792